Der Vorstandsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG, Dr. Christian Höftberger, hat im Interview mit der Oberhessischen Presse angekündigt, dass das Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum (MIT) am Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM) vor dem Aus steht. Der Hersteller der Technik, mit der das MIT arbeite, habe die weitere Entwicklung der Geräte eingestellt, so dass faktisch keine Ersatzteile mehr verfügbar seien. Der nächste technische Defekt bedeute daher das Ende der Ionenstrahl-Therapie für Krebspatienten.
Dazu sagte Dr. Daniela Sommer, die Parlamentarische Geschäftsführerin und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag:
„Eine der entscheidenden Bedingungen beim Verkauf des UKGM an die Rhön-Klinikum AG war die Zusage, die innovative Krebstherapie des MIT zukunftsfähig zu betreiben – und zwar im Bewusstsein, dass diese technisch aufwändige Therapieform für das UKGM zu keiner Zeit kostendeckend sein würde. Es stellt sich nun erneut die Frage, wie ernsthaft das MIT in den Klinikalltag integriert wurde. Der Betrieb der Anlage hätte längst stabilisiert werden können, wenn die Verantwortlichen in der Landesregierung – allen voran der heutige CDU-Ministerpräsident Boris Rhein, der in seiner Zeit als Minister für Wissenschaft und Kunst für das UKGM zuständig war – sich jemals ernsthaft um die Zukunft des MIT gekümmert hätten, statt der Rhön AG freie Hand und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Um herauszufinden, inwieweit die Landesregierung als Mitgesellschafter des UKGM überhaupt über die Lage des MIT informiert ist, werde ich eine Kleine Anfrage einbringen.
Die angekündigte Schließung des MIT ist für die Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen, die dort behandelt werden, eine Katastrophe. Denn deren Therapie muss nun grundlegend umgestellt werden. Dass die Rhön-Klinikum AG über Jahre nicht in der Lage war, die innovative Krebstherapie am MIT auf eine verlässliche Grundlage zu stellen, und nun das Ende der Ionenstrahl-Behandlung verkündet, ist ein weiterer Beleg für die Feststellung: Der Verkauf des UKGM an einen renditegetriebenen Konzern wie die Rhön AG war, ist und bleibt ein enormer Fehler, für den die CDU bis heute nicht die Verantwortung übernehmen will. Mehr politisches Scheitern ist kaum vorstellbar.“