Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, übt scharfe Kritik an der Nachwuchswerbung der Polizei des Landes: Eine Werbeanzeige, die junge Menschen für eine Ausbildung bei der hessischen Polizei gewinnen soll, wird auch auf der Homepage der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) geschaltet. Die politische Ausrichtung der Zeitung wird allgemein dem Grenzbereich zwischen Nationalkonservatismus und Rechtsextremismus zugeordnet.
Günter Rudolph sagte dazu am Freitag in Wiesbaden: „Die Nachwuchswerbung der hessischen Polizei in diesem politischen Umfeld ist eine Ungeheuerlichkeit. Die ‚Junge Freiheit‘ ist eines der wichtigsten Organe der ‚Neuen Rechten‘ in Deutschland. Sie sucht und findet Ihre Leser dort, wo der äußerste rechte Rand des gerade noch demokratischen Spektrums in den Rechtsextremismus übergeht. Dass die hessische Polizei ausgerechnet hier mit bezahlten Anzeigen um Nachwuchs wirbt, lässt nur zwei Interpretationen zu: Entweder möchte das hessische Innenministerium gezielt national bis nationalistisch gesinnte Nachwuchskräfte gewinnen – das wäre ein weiterer Beitrag zur Rufschädigung der hessischen Sicherheitsbehörden, die nach einer Reihe von Skandalen mit rechtsextremistischem Bezug ohnehin in der Kritik stehen. Oder es weiß im Verantwortungsbereich des Innenministers niemand, wie man bei Online-Anzeigen die Schaltung in bestimmten Medien ausschließt – das wäre ein Beleg für digitale Inkompetenz. Ob nun mangelnde politische Sensibilität oder mangelnde Digitalkompetenz: Die Angelegenheit ist peinlich und wirft erneut ein schlechtes Licht auf die Zustände im Verantwortungsbereich des hessischen Innenministers. Ich erwarte, dass CDU-Minister Beuth die Nachwuchswerbung am rechten politischen Rand sofort beendet und erklärt, wie es überhaupt dazu kommen konnte.“