Der aktuelle „Kita-Personalcheck“ der Gewerkschaft ver.di, über den die Frankfurter Rundschau heute berichtet, belegt erneut den dramatischen Personalmangel und die schlechten Arbeitsbedingungen in den hessischen Betreuungseinrichtungen für Kinder. „Wir warnen seit langem davor, dass sich zusammen mit dem Fachkräftemangel in den Kitas auch die Arbeitsbedingungen dort verschlechtern, weil weniger Beschäftigte mehr Kinder betreuen und mehr organisatorische Zusatzaufgaben übernehmen müssen“, so die stellvertretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl am Freitag in Wiesbaden.

Es mache sie fassungslos, wie wenig Engagement der zuständige Sozialminister Kai Klose von den Grünen aufbringe, um den Personalmangel in der frühkindlichen Bildung zu bekämpfen, sagte Lisa Gnadl. „Bis zum Jahr 2030 werden allein in Hessen 25.000 Fachkräfte fehlen. Aber außer einer Werbekampagne mit bunten Plakaten ist Minister Klose bisher keine Antwort auf den Mangel an Erzieherinnen und Erziehern eingefallen. Wer wirkliche Verbesserungen erzielen möchte, muss effektive Maßnahmen ergreifen und grundsätzliche Veränderungen einleiten, um die Arbeits- und Ausbildungssituation zu verbessern – zum Beispiel durch mehr Ausbildungsmöglichkeiten, die vollständige Abschaffung des Schulgeldes für angehende Erzieherinnen und Erzieher und durch eine angemessene Bezahlung“, kritisierte die SPD-Politikerin.

Mehrere parlamentarische Anfragen ihrer Fraktion, mit welchen konkreten Maßnahmen die Landesregierung das Problem des Fachkräftemangels in den Kitas und in anderen sozialen Berufen zu lösen gedenke, habe der zuständige Grünen-Minister Klose nicht zufriedenstellend beantworten können. Lisa Gnadl sagte: „Der Sozialminister ist der Auffassung, dass die Fachkräftesicherung in den sozialen Berufen in erster Linie den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern obliege und sich dieser Sektor dabei nicht von anderen Wirtschaftszweigen unterscheide. Das finden wir sehr naiv, schließlich hängen die Arbeitsbedingungen im Sozialbereich ganz entscheidend vom politischen Rahmen und den zur Verfügung stehenden öffentlichen Mitteln ab.“

Um eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema anzustoßen, habe die SPD-Landtagsfraktion in der vergangenen Woche einen Beschlussantrag in den Landtag eingebracht, der in der nächsten Plenarwoche des Parlaments beraten werde, sagte Lisa Gnadl.