Der hessische Ausbildungsmarkt bekommt die starken Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Ausbildungen sind gefährdet und die unsichere Entwicklung der Pandemie erschwert Prognosen zur Geschäftsentwicklung. Zahlreiche Branchen verzeichnen Umsatzeinbrüche. Das Land kann aktiv für Angebote sorgen, um den Ausbildungsmarkt zu unterstützen und die Attraktivität zu erhöhen.
Dr. Daniela Sommer, Hochschulpolitische Sprecherin der SPD im Hessischen Landtag: „Das Ziel ist, die Gleichwertigkeit von Beruflicher und Akademischer Bildung herzustellen. Jede und jeder soll seinen Berufswunsch nach den persönlichen Fähigkeiten wählen können – unabhängig von einer angeblichen ‚Höherwertigkeit‘ der akademischen Berufe.“
Die duale Berufsausbildung bildet für viele junge Menschen die solide Basis für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben und ist gleichzeitig ein wesentlicher Bestandteil für die Deckung des Bedarfs an Fachkräften. Nicht ohne Grund wird das deutsche Ausbildungssystem im Ausland als beispielhaft angesehen. Damit Ausbildung und der mit ihr verbundene Übergang von Schule in den Beruf gelingen kann, müssen viele Räder ineinandergreifen. Dafür tragen alle beteiligten Akteurinnen und Akteure Verantwortung – vor allem die Auszubildenden und die Ausbildungsbetriebe, aber auch die Schulen, die Gewerkschaften, die Kammern und Arbeitgeberverbände, die Jugendhilfe und freien Träger sowie die Arbeitsagenturen mit ihren Fördermöglichkeiten und der Berufsberatung oder auch die Berufsbildungswerke.
Manuela Strube, Mitglied im Kulturpolitischen Ausschuss und zuständig für Berufsorientierung: „Ein Studium ist nicht immer das, was glücklich macht und beruflichen Erfolg garantiert. Leider fallen durch die Pandemie Ausbildungsplätze und Berufspraktika, Angebote der Berufsorientierung in Schulen und Ausbildungsmessen weg. Ausbildungen müssen auch ‚gefühlt‘ werden, duale Ausbildungsmöglichkeiten müssen gefördert und Hemmnisse abgebaut werden.“
Schon vor Corona stand der Ausbildungsmarkt vor Herausforderungen wie dem Trend zum Studium statt zur Ausbildung, dem Rückzug von Betrieben aus der Ausbildung oder dem fehlenden „Matching“ zwischen Ausbildungsplatzsuchenden und ausbildenden Betrieben. Mit der Pandemie haben sich einige dieser Probleme noch verstärkt. Eventuelle Versäumnisse von heute führen zu anhaltenden Folgen in den kommenden Jahrzehnten.
„Heute haben wir ein grundsätzliches Problem der ungenügenden Berufsbildung an Schulen und fehlenden Entscheidungen für eine Berufsausbildung – und zusätzlich noch das Problem der Pandemie. Wir müssen an allen Schulen Berufsorientierung anbieten, auch an Gymnasien, und mehr Lehrer in der Arbeitslehre ausbilden. Nur so ermöglichen wir Ausbildung und verhindern die ‚Generation Corona‘“, so Dr. Sommer.