Das Beispiel der Corona-Krise zeigt, wie wichtig und wertvoll lokale Berichterstattung für die Bürger vor Ort ist. Laut einer Umfrage der Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) bieten die Tageszeitungen rund 86 Prozent der Befragten wichtige Orientierungshilfen im Umgang mit der Corona-Pandemie.

„Das unterstreicht den Wert, den Tageszeitungen nach wie vor haben, und vor allem das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in sie“, betont Angelika Löber, medienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag. Unschlagbar seien die Zeitungen besonders bei Fragen nach der Situation im direkten Lebensumfeld: 92 Prozent der Leser sind sehr an Informationen zur Situation am eigenen Wohnort interessiert (zum Vergleich: Europa: 65 Prozent, weltweit: 50 Prozent).

Umso unverständlicher ist es für Löber, dass Auflage und Verkauf der hessischen Tageszeitungen in den vergangenen fünf Jahren deutlich gesunken seien: „Wir sprechen bei der Auflage der lokalen und regionalen Tageszeitungen von einem Minus von 12 Prozent und bei den Abonnentenzahlen sogar von 16 Prozent in fünf Jahren.“

Immerhin sehe Löber einen Lichtblick: Von 2015 bis 2020 sei die Zahl der sonstigen Verkäufe bei den lokalen und regionalen Tageszeitungen von 22.000 auf 54.000 Stück gestiegen – ein Plus von über 145 Prozent. Hier spiele der Corona-Effekt keine Rolle, so die Landtagsabgeordnete, denn der größte Anstieg liege zwischen den Jahren 2018 und 2019 – also vor der Pandemie.

„Es scheint, als spiegele sich in diesen Zahlen der Trend der Bürgerinnen und Bürger wider, sich nicht dauerhaft an eine Zeitung binden zu wollen“, so Löber. Hier sei es wichtig, die Hintergründe herauszufinden, ob ein Abo der Tageszeitungen als zu teuer empfunden werde oder ob einfach zu wenig Zeit für die Lektüre der Zeitungen vorhanden sei.