In der Debatte des Hessischen Landtags um die Änderung des Hessischen Gesetzes über den Anspruch auf Bildungsurlaub hat sich die sozial- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Lisa Gnadl, für eine Stärkung von Bildungsurlaub als Element guter Arbeitsbedingungen, Fachkräftesicherung und Weiterbildung stark gemacht. „Bildungsurlaub ist kein Erholungsurlaub, sondern eine besondere Form der Freistellung zur beruflichen oder politischen Weiterbildung. Eine Weiterbildung, die für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber genauso wichtig ist, wie für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“

Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Hessischen Landtag seien sich sicher, dass Bildungsurlaub in dem Transformationsprozess der Arbeitswelt einen großen Stellenwert einnehmen werden müsse. „Wir wollen den Bildungsurlaub im Transformationsprozess unserer Arbeitswelt nutzen. Im Beruf muss es möglich sein, sich ständig weiterzuentwickeln, um eigene Ziele zu verfolgen, aber auch um mit dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel Schritt zu halten. Bei einer solchen Weiterbildung muss es nicht unbedingt um die aktuelle Tätigkeit gehen. Sie kann auch Kompetenzen betreffen, die gesellschaftliches Leben oder neue Möglichkeiten am Arbeitsmarkt eröffnen“, erklärt Gnadl. Deshalb müsse man darüber nachdenken, den „Bildungsurlaub“ zu einer „Bildungszeit“ weiterzuentwickeln.

Insgesamt sei es wichtig, die arbeitgeberseitige Akzeptanz für Bildungsurlaub zu stärken und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermehrt in die Lage zu versetzen, ihren gesetzlichen Bildungsurlaub zu nutzen. Ebenfalls müsse die Vereinbarkeit von Familie und Bildungsurlaub, sowie die bezuschusste und kostenerstattete Teilnahme an Bildungsmaßnahmen verbessert werden.

„Der Gesetzentwurf der Fraktion der Freien Demokraten zum möglichen Ersatz des Bildungsurlaubs vor Ort durch digitale Bildungsformate verkürzt die Debatte völlig. Digitale Angebote können Bildungsurlaub in Präsenz nicht ersetzen, sondern können nur eine Ergänzung sein. Im Gesetzentwurf kommt zu kurz, dass der direkte Austausch und informelle Gespräche beim Lernprozess wichtig sind. Auch können die Orte, an denen Bildungsurlaub stattfindet, zentral sein“, erklärt die Sozialpolitikerin. „Es ist an der Zeit, dass wir uns in Hessen grundsätzlich mit einer Weiterentwicklung des Bildungsurlaubs auseinandersetzen“, fordert Gnadl.