Zum Equal Care Day am 1. März rief die Parlamentarische Geschäftsführerin und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, zu mehr Wertschätzung von Kümmer-, Sorge- und Versorgungsarbeit auf. Einer Oxfam-Studie zufolge würden Frauen täglich mehr als 12 Milliarden Stunden unbezahlte Sorgearbeit übernehmen. Diese müsse sichtbarer gemacht und fairer verteilt werden.
Daniela Sommer sagte: „Der Care-Sektor ist gleichzeitig der größte Wirtschaftszweig. Weltweit wird die bezahlte Pflege- und Fürsorgearbeit zu zwei Dritteln von Frauen geleistet. In Deutschland ist der Frauenanteil sogar noch höher: 2019 lag er in den medizinischen Berufen, im Rettungsdienst und in der Pflege bei 84,2 Prozent, in der Kinderbetreuung sogar bei 89,6 Prozent. Die professionelle Pflege und vor allem auch die Nächstenpflege muss besser unterstützt werden.“
81,6 Prozent der Pflegebedürftigen würden zu Haus gepflegt. Gut zwei Drittel davon würden ausschließlich durch selbst organisierte Pflegehilfen betreut. „Pflegende Angehörige fühlen sich in Hessen allein gelassen, sie fühlen sich belastet – physisch, aber auch psychisch und wünschen sich mehr Beratung und eine engere Begleitung in ihrem Alltag. Das zeigt nicht zuletzt die Umfrage des VdK Hessen-Thüringen aus 2020. Auch pflegende Angehörige müssen endlich ausreichend unterstützt und entlastet werden. Doch es gibt viel zu wenige Einrichtungen, professionelle Dienste oder Angebote. Viele erhalten auf Anfrage eine Absage, sei es bei der ambulanten Pflege, Tages-, Kurzzeit- oder Verhinderungspflege oder bei Entlastungsleistungen“, erklärte Sommer. Sie forderte die Landesregierung auf, den Blick auf die Sorgearbeit zu schärfen und Anerkennung und Wertschätzung zu zollen sowie strukturelle Unterstützung in Form von mehr Angeboten und einem Case-Management in Hessen zu schaffen.
„Erwerbs- und Sorgearbeit müssen zusammen gedacht werden. Die unbezahlte Sorgearbeit – also all das, was einen reibungslosen Alltag in Familien ermöglicht – muss wieder verstärkt auf der politischen Tagesordnung stehen. Es ist unser Anliegen, den Blick auf die gesellschaftliche Organisation von Arbeit zu weiten und zu einem Umdenken bei der Bewertung informeller und professioneller Pflegearbeit beizutragen“, sagte Sommer.