Am heutigen Donnerstag hat sich der Sozialausschuss des Hessischen Landtags im Rahmen einer öffentlichen Anhörung mit dem Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU und Grünen zur Erweiterung des Fachkraftkatalogs in hessischen Kitas befasst.
Hierzu äußerte sich die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Lisa Gnadl, im Anschluss an die Anhörung in Wiesbaden: „Die Landesregierung aus CDU und Grünen wird zunehmend mit den Versäumnissen der Vergangenheit konfrontiert. Trotz zahlreicher Vorschläge und Hinweise hat man in den letzten 10 Jahren keine langfristigen Maßnahmen ergriffen, obwohl der Fachkräftemangel absehbar war. Das kann und darf so nicht weitergehen. Kinder brauchen eine gute, verlässliche frühkindliche Förderung und Bildung.“ Aufgrund der Versäumnisse sei man jetzt gezwungen, kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen.
Eine moderate Öffnung des Fachkraftkatalogs hin zu multiprofessionellen Teams sei in der jetzigen Situation eine schnell realisierbare Lösung, die von vielen Expertinnen und Experten begrüßt werde und der sich ihre Fraktion ebenfalls nicht verschließen wolle. Die SPD-Fraktion sehe es positiv, dass beispielsweise der Fachkräftekatalog um Logopädie und Ergotherapie erweitert werde. „Wenn man diesen Weg jedoch geht, und dies hat uns die heutige Anhörung noch einmal deutlich gemacht, muss man allerdings mehr beachten, als die bloße Erweiterung der Teams. Wichtige Punkte wie die Gewährleistung einer unbürokratischen und schnellen Anerkennung von in- und ausländischen Abschlüssen, die Stärkung der Fachberatung, die Einarbeitung der neuen Fachkräfte, mehr Zeit für Praxisanleitung und damit verbunden eine Stärkung der Leitungen oder auch eine regelmäßige Evaluierung finden in dem Gesetzentwurf bislang keine Berücksichtigung. Hier muss zwingend nachgebessert werden.“
„Wenn man die Kitas für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger weiter öffnen und gleichzeitig das Berufsfeld nicht dequalifizieren will, dann bedarf es eines umfassenden und durch das Land finanzierten Qualifikationsprogramms und Zeit für Einarbeitung und zur Weiterbildung. Das ist bei der heutigen Anhörung deutlich geworden. Hier sehen wir dringenden Nachbesserungsbedarf am Gesetzentwurf“, so Gnadl. Viele Anzuhörende hätten sich zudem für eine Befristung und Evaluation der Maßnahmen ausgesprochen.
Die Landesregierung müsse auch langfristige Maßnahmen ergreifen und die Kapazitäten an den Fachschulen ausbauen, sowie für eine vollständige Schulgeldfreiheit und eine angemessene Ausbildungsvergütung Sorge tragen. „Hier muss die Landesregierung zwingend ansetzen, um die Qualität in den Kitas weiterhin gewährleisten zu können“, so Gnadl.