Nachdem der Entwurf von Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) für eine Novelle der Hessischen Jagdverordnung landesweit auf massive Kritik der Jägerschaft gestoßen war, sind einem Bericht der FAZ vom heutigen Freitag zufolge weite Teile der geplanten Änderungen, beispielsweise die wegfallenden Jagdzeiten von Feldhase und Rebhuhn, offenbar vom Tisch. Stattdessen sollen die Jagdzeiten für Nilgans und Rabenkrähe sogar ausgeweitet werden.

Dazu erklärt die jagdpolitische Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Wiebke Knell: „Die größten Fehler aus dem ersten Entwurf von Umweltministerin Hinz wurden beseitigt – offenbar auf Druck der CDU, die ein Jahr vor der Landtagswahl plötzlich ihr Herz für die Jägerschaft wiederentdeckt. Herausgekommen ist ein Kompromiss der schwarzgrünen Koalitionäre, der noch immer viele Baustellen offen lässt.“ So sind nach Auffassung von Knell die Neuregelungen der Jägerprüfung verwirrend. Zudem würden die Hegegemeinschaften geschwächt. „Die Jagdverordnung läuft aus und muss ohnehin novelliert werden. Wir sollten das zum Anlass für eine umfassende Reform nehmen“, fordert Knell.

Der forst- und jagdpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Heinz Lotz, sagt: „Wir hatten bereits Anfang September eine öffentliche Anhörung zur Novelle der Jagdverordnung gefordert. Damit hätte man sich dieses unsägliche Verfahren erspart, welches zurecht tausende Jäger auf die Palme gebracht hat. Die schwarzgrüne Koalition hat sich aber beratungsresistent gezeigt und eine Anhörung verweigert.“ Die Fraktionen von SPD und Freien Demokraten haben daraufhin entschieden, eine eigene Anhörung im Landtag durchzuführen. Diese soll am 1. November 2022 im Landtag stattfinden, beide Fraktionen haben dazu zahlreiche Experten aus dem Jagdbereich eingeladen. „Wir wollen den gesamten Reformbedarf der Hessischen Jagdverordnung aufdecken und dann Lösungen präsentieren. Die Landesregierung ist dazu offenbar nicht in der Lage“, sagt Lotz.

Knell und Lotz ergänzen: „Das Vorgehen von Schwarzgrün ist intransparent und chaotisch und verunsichert die Jägerschaft. Wir wünschen uns eine Jagdverordnung, die auf die Expertise der Jägerinnen und Jäger vor Ort vertraut, statt immer weiter in deren Eigentumsrechte einzugreifen. Die weiteren Entwicklungen werden wir aufmerksam verfolgen und nach der Anhörung auch eigene Vorstellungen präsentieren.“