Ob Testen oder Impfen, die Landesregierung und besonders Gesundheitsminister Klose laufen den anderen Bundesländern immer noch hinterher. In Hessen häufen sich die Beschwerden über das Prozedere der zentralen Impfterminvergabe, das von der Landesregierung im heutigen Sonderausschuss als „Masseverfahren“ bezeichnet wurde, bei dem Fehler auftreten könnten. Die gesundheitspolitische Sprecherin, Dr. Daniela Sommer, erklärte dazu heute in Wiesbaden:
„Das kann keine Antwort auf die Ratlosigkeit in der Bevölkerung sein. Durch das chaotische Impfen werden die Bürgerinnen und Bürger immer weiter verunsichert. Ganz zu schweigen davon, dass nach über vier Monaten Impfen in Hessen, die beiden ersten Priorisierungsgruppen noch immer nicht durchgeimpft sind. Es bleibt dabei: die über 80-Jährigen und die über 70-Jährigen, die bereits auf Wartelisten stehen, müssen Vorrang haben. Erst dann können alle weiteren Gruppen folgen. Inzwischen vermittelt aber die Landesregierung den Eindruck, dass dieses System nicht mehr gilt.“
Besonders deutlich werde dies am Beispiel der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Erzieherinnen und Erzieher. Zahlreiche Lehrkräfte der Mittel- und Oberstufe, deren Schüler im Distanzunterricht sind, seien bereits geimpft. „Viele Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte, die täglich im direkten Kontakt mit den Kindern stehen, müssen hingegen noch auf ihre Impfung warten. Vom Warten seien insgesamt 30.000 über 80-Jährige, die zu Hause geimpft werden müssten. „Da die Hausärzte hier offensichtlich deutlich besser und schneller vorankommen, müssen diese endlich noch stärker und besser eingebunden werden“, forderte Sommer. Sie sei gespannt, ob Hessen tatsächlich sein Ziel erreiche und Anfang Juni die ersten beiden Prioritätengruppen durchgeimpft habe.