Im Zuge längerer Ladenöffnungszeiten in Hessen mussten viele Händler ihren Betrieb einstellen, weil sie mit größeren Konzernen nicht mithalten konnten. Jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab, denn auch Großunternehmen plädieren nun für kürzere Ladenöffnungszeiten.

Der Abgeordnete der SPD-Landtagsfraktion, Knut John, sagte dazu: „Die langen Ladenöffnungszeiten haben in Hessen großen Schaden angerichtet. Viele Händler haben bereits dichtgemacht, weil sie mit den Großen nicht mehr mithalten konnten. Doch jetzt scheinen auch diese nicht mehr zu wollen – doch das nicht, bevor sie nicht ihr Ziel erreicht haben: viele kleine und mittelständische Händler konnten die hohen Personalkosten nicht tragen und mussten in der Folge schließen. Das spiegelt das Bild unserer Innenstädte leider auch wider. So viel Leerstand gab es noch nie.“

In Kassel habe Aldi bereits kürzere Öffnungszeiten umgesetzt und auch viele weitere Händler der Stadt seien bereits für geringere Öffnungszeiten. „Die lange Ladenöffnung hat allen voran Tarifflucht gebracht, weil die Spätzuschläge so umgangen wurden. Nur noch knapp 30% der Händler zahlen Tarif. In der Folge wird die Altersarmut verschärft“, so John. Die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen gegenüber den großen Händlern sei so ungleich, dass das Geschäftsmodell Handel in der Folge zum Auslaufmodell geworden sei. Wenn man nach Bayern und ins Saarland blicke, könne man sehen, dass dort die Händler deutlich besser dastünden, weil beide Bundesländer die verlängerten Ladenöffnungszeiten nicht eingeführt hätten. „Wer meint, dass dadurch der Internethandel gefördert wurde, der irrt sich. Nur wenn wir es schaffen, die Wettbewerbsgleichheit wiederherzustellen, kann das katastrophale Geschehen im Handel gestoppt werden. Wir müssen wieder hin zur tariflichen Bezahlung und zu Neugründung von Handelseinrichtungen kommen, damit unsere Innenstädte nicht mehr nur durch Leerstand geprägt sind. Irren ist menschlich, aber man muss auch Fehler zugeben und das zurücknehmen, was nicht positiv gewirkt hat“, fordert John die schwarzgrüne Landesregierung zum Handeln auf.