Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am morgigen Samstag begangen wird, warnt Tobias Eckert, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, vor der Erosion der freiheitlichen Demokratie in Deutschland. Eckert sagte dazu:
„Teile der Gesellschaft wenden sich einer politischen Strömung zu, deren Ziel es ist, den demokratischen Rechtsstaat auszuhöhlen. Aber ohne Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt es keine Bürgerrechte, keine Freiheit, keinen Frieden, keine Sicherheit und keinen Wohlstand. Deswegen sind das Erstarken von antidemokratischen Bestrebungen und das Anwachsen von Rassismus, Antisemitismus und völkischem Denken in Deutschland, auch in Hessen, Anlass zu großer Besorgnis.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus nimmt Bezug auf die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die alliierten Streitkräfte am 27. Januar 1945. Der Gedenktag dient dazu, das unsagbare Grauen zu erinnern, das die nationalsozialistische Barbarei über Deutschland und Europa gebracht hat.
Die massenhafte Ermordung von Millionen Menschen jüdischen Glaubens, von Sinti und Roma, von Homosexuellen, von Menschen mit Behinderungen, von Frauen und Männern des Widerstandes ist eine historische Tatsache, die für immer ein Teil der deutschen Geschichte und ein Anlass für Scham und Trauer sein wird.
Deutschland ist es seit dem Ende der NS-Diktatur gelungen, sich als vorbildliche, freiheitliche Demokratie zu etablieren, die als solche von den Staaten der Welt anerkannt, respektiert und geschätzt wird. Aber diese zivilisatorische Leistung gerät in Gefahr, wenn wir diejenigen nicht aufhalten, die das demokratische, rechtsstaatliche Prinzip unseres Staates in Frage stellen und Werte wie Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein missachten.
Der große deutsche Autor Erich Kästner hat seinerzeit festgestellt:
„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.“
Diese Erkenntnis ist heute so richtig wie damals. Darum müssen die Aufrechten und Anständigen in diesem Land zusammenstehen gegen jeden Versuch, das Geschehene kleinzureden, die deutsche Geschichte zu schönen und die demokratischen Errungenschaften der letzten 79 Jahre zu beschädigen. An diesen Auftrag erinnert uns der 27. Januar, der Tag an dem Auschwitz befreit wurde, jedes Jahr aufs Neue.“