84 Prozent der Stellen an hessischen Universitäten sind befristet, 66% an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Dauerverträge sind selten, Klagen über befristete Beschäftigung und fehlende Perspektiven immer wieder zu hören. Dr. Daniela Sommer, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag: „Es muss sich endlich etwas ändern. Immer mehr Zeitverträge mit immer kürzeren Vertragslaufzeiten, unsichere Berufsperspektiven und unberechenbare Karrierewege an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen, hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Diese Missstände haben auch die Untersuchungen zu Tage gefördert, wie der „Bundesbericht zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ (BuWiN) oder der „Bericht zur Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes“ (WissZeitVG).

„Mit einem Kodex können Hochschulen und Forschungseinrichtungen unter Beweis stellen, dass sie mit ihrer gewachsenen Autonomie verantwortungsbewusst umgehen und Arbeitsplätze in der Hochschule attraktiver machen. Mit einem Kodex können aber auch Wissenschaftseinrichtungen Mindeststandards für befristete Beschäftigungsverhältnisse, eine bessere Betreuung von Doktorandinnen und Doktoranden, berechenbare Perspektiven für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die familienfreundliche Gestaltung von Karrierewegen festlegen.“

Dr. Sommer erinnerte daran, dass Schwarzgrün im Koalitionsvertrag 2018 versprochen habe, gemeinsam mit den Hochschulen einen ‚Kodex für gute Arbeit‘ aufbauend auf den bereits formulierten Selbstverpflichtungen zu entwickeln. „Nun sieht es so aus, dass der Kodex nicht Teil des neuen Hochschulgesetzes werden soll. Wie in der Anhörung deutlich wurde, scheint es den Regierungsfraktionen nicht ernsthaft um die Umsetzung ihres Versprechens in einem offenen und transparenten Verfahren zu gehen. Aus mündlichen Stellungnahmen ging hervor, dass scheinbar bilateral am Parlament vorbei an einer Vereinbarung gearbeitet wird. Das ist bedauerlich. Wir werden uns in den weiteren Beratungen der Hochschulnovelle dafür einsetzen, einen Kodex im Hochschulgesetz zu verankern. Daran ändert auch die Ablehnung unseres Antrags heute im Ausschuss nichts. Vielmehr entlarvt es die Haltung der schwarzgrünen Koalition. Nur eine Verankerung im Gesetz wird bessere und neue Rahmenbedingungen zum Abbau von Befristungen des wissenschaftlichen und unterstützenden Personals ermöglichen, davon ist die SPD überzeugt“, so Sommer.