Der integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Turgut Yüksel, hat heute im Rahmen einer Aktuellen Stunde den Schulversuch Türkisch kritisiert:

„Gegen den Schulversuch Türkisch in Hessen spricht vieles: Er ist unnötig, weil er keine Ergebnisse erzeugen wird, die für die zukünftige Fremdsprachenauswahl an hessischen Schulen relevant sind. Dafür sind auch die beiden ausgewählten Schulen in Lollar und Kassel nicht repräsentativ genug für Hessen. Der Schulversuch verzögert die nötige Einführung von Türkisch als Fremdsprache, während Arabisch und Portugiesisch als Fremdsprachen von der Landesregierung dankenswerterweise einfach eingeführt werden. Am schlimmsten finde ich aber, dass in der türkischen Community der Eindruck entsteht, man müsse Türkisch anders behandeln als Portugiesisch oder Arabisch. Diese Unterscheidung wird als Diskriminierung wahrgenommen.“

Die eigentlichen Motive für den Schulversuch Türkisch hat der Abgeordnete folgendermaßen charakterisiert: „Für den Schulversuch Türkisch spricht eigentlich nur, dass damit der andauernde politische Eiertanz um den Türkisch-Unterricht innerhalb der schwarzgrünen Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode aufgeführt werden kann. CDU und Grüne einigen sich lieber auf einen schlechten Kompromiss, als die Frage zu entscheiden, ob Türkisch noch innerhalb ihrer Regierungszeit an Schulen eingeführt wird. Ein regelhafter Fremdsprachenunterricht Türkisch bleibt leider nur ein Versprechen für die nächste Legislaturperiode.“

Die Landesregierung verkenne die Bedeutung von Türkisch als Alltagssprache in vielen hessischen Familien. Die Landesregierung fördere Mehrsprachigkeit über den Fremdsprachenunterricht daher nach zweifelhaften Kriterien. Eine Diskussion über die ebenfalls in der Bevölkerung breit gesprochene EU-Amtssprache Griechisch fehle innerhalb der Landesregierung leider gänzlich.

Die Verzögerungen bei der Einführung von Türkisch als zweite und dritte Fremdsprache an hessischen Schulen hatten unter anderem die GEW Hessen, der Elternbund Hessen, die Türkische Gemeinde Deutschland sowie der Türkische Elternbund Hessen kritisiert.