Die FAZ hat heute ein langes Interview mit dem hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) veröffentlicht, das bemerkenswerte Einblicke in dessen politische Verfasstheit gewährt. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, sagte dazu am Montag:
„Offensichtlich befindet sich der hessische Ministerpräsident jetzt vollständig im Söder-Modus. Ob beim Thema Energieversorgung, beim Länderfinanzausgleich oder beim Bürgergeld – Boris Rhein serviert der staunenden Leserschaft ein Potpourri des Populismus, wie man es bisher nur aus dem Mund des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU kannte. Den lobt Boris Rhein in der FAZ dann auch überschwänglich, obwohl – oder vielleicht gerade weil – doch die Grundlage für Södersche Politik anerkanntermaßen die konsequente Prinzipienlosigkeit ist. Die CSU-isierung der hessischen CDU schreitet offenkundig voran, nachdem deren Spitzenkandidat Rhein schon einen engen Vertrauten des CSU-Politikers Alexander Dobrindt als Wahlkampfmanager eingestellt hat.
Bezeichnend ist die Reaktion der Grünen, deren Fraktionsvorsitzender heute Nachmittag eine Pressemitteilung verschicken ließ, die vordergründig nur Kritik am bayerischen Ministerpräsidenten übt. Aber wer im Text einfach den Namen „Markus Söder“ durch „Boris Rhein“ ersetzt, der weiß, wer tatsächlich gemeint ist.
In seinem Interview mit der FAZ von heute behauptet Boris Rhein, die Ampel-Koalition in Berlin sei „stehend k.o.“ – seine eigene schwarzgrüne Koalition aber liegt spätestens seit heute auf der politischen Intensivstation.“