Die stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, hat nach der Diskussion über die Große Anfrage ihrer Fraktion zur Situation in der Pädiatrie massive Kritik an der schwarzgrünen Landesregierung geäußert.

Sommer sagte am Freitag: „Wir haben in den Kinderstationen weniger Intensivbetten als in der Antwort auf unsere Große Anfrage angegeben, weil alleine 44 dieser Betten aufgrund des Personalmangels nicht belegbar sind. Wir haben kaum freie Kapazitäten, was dazu führt, dass Verlegungen zum Teil über weite Strecken erfolgen. Viele Kinderstationen der Krankenhäuser melden sich für Krankentransporte ab, das heißt sie nehmen keine kleinen Patientinnen und Patienten auf. Das verschlimmert die Lage für die ohnehin belasteten Kinder und deren Eltern ins Unerträgliche.“

Die Landesregierung behaupte, dass es keinen Personalmangel gebe, da die Angabe von Daten über vorhandenes Personal angeblich wegen der Wahrung von Betriebsgeheimnissen nicht zulässig sei. Und der Minister verweigere im Ausschuss jegliche mündliche Stellungnahme zur kritischen Situation in der Pädiatrie. „Auch das Kindernetzwerk spricht vom Pflegenotstand in den Kinderintensivstationen. Und unter der Hand sagen auch die Ärztinnen und Ärzte in diesen Stationen, dass die Situation dramatisch ist. Wenn Betten nicht belegt werden können, kann eigentlich auch die Landesregierung den Personalmangel nicht mehr verleugnen“, stellte die Gesundheitsexpertin fest.

Sommer forderte den Sozial- und Gesundheitsminister auf, dieses Problem sofort anzugehen. „Kinder brauchen unseren besonderen Schutz. Sie haben Anspruch auf eine gute Behandlung und zwar so ortsnah wie möglich. Wir brauchen mehr Betten in der Kinderintensivmedizin und auch das entsprechende Personal – nicht erst in Jahren, sondern in einem überschaubaren Zeitraum. Daher können wir uns nur dem Beschluss der 17. Regionalen Gesundheitskonferenz Gießen Marburg anschließen und das Land auffordern, bei den aktuellen Bedarfsfestlegungen die stationäre pädiatrische Versorgung besonders zu beachten“, sagte Sommer abschließend.