Der Hessische Landtag hat heute über das Gesetz zur Hilfe und Unterbringung von Menschen mit Hilfebedarf infolge psychischer Erkrankungen debattiert. Dazu äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dr. Daniela Sommer:

„Das ein Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz mehr kann als das derzeitige Gesetz der schwarzgrünen Landesregierung ist offensichtlich. Die SPD-Fraktion fordert seit langem das Postulat der Hilfe stärker in den Fokus zu rücken. Denn Psychiatrie darf keine Verwahrung sein – Psychiatrie ist Beziehungsarbeit. Es kann nicht sein, dass Patienten erst nach Wochen die erste Behandlung oder die erste Psychotherapie erhalten. Deswegen brauchen wir eine Intensivierung der Therapieangebote, auch der Soziotherapie sowie die Umsetzung der S3-Leitlinien. Es braucht niedrigschwellige Unterstützungs-, Behandlungs- und Rehabilitationsangebote, die präventiv und rehabilitativ wirken können. Das ist nicht nur gut für Betroffene, sondern für das ganze System. So kann frühzeitig geholfen werden, um Chronifizierungen sowie die Überlastung des Systems zu vermeiden.“

Die Forderung der SPD-Fraktion, einen Krisendienst flächendeckend einzurichten, sei von dem Gesetzentwurf der Fraktion DIE LINKE. aufgegriffen worden. Dr. Sommer: „Für uns ist das essenziell. Krisendienste sind so unendlich wichtig, damit es nicht zu Drehtüreffekten kommt und Menschen außerhalb von regulären Öffnungszeiten Hilfe bekommen.“ Diese Versorgungslücke müsse geschlossen werden. Das derzeitige PsychKHG schaffe es selbst aber nicht, diese Lücke zu schließen und die Krisendienste tatsächlich flächendeckend zu ermöglichen. Dabei seien sie ein Baustein, Klinikaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen. „Wichtig ist aber auch, einen flächendeckenden Krisendienst mit der Vor- und Nachsorge zu vernetzen, um ein Case-Management für Hilfesuchende damit zu schaffen.“

In diesem Zusammenhang gehe es auch um eine verbesserte gemeindepsychiatrische Versorgung: „In gemeindepsychiatrischen Verbünden kann im Netzwerk gemeinsam für Betroffene die bestmögliche, individuelle, bedarfsorientierte Versorgung arrangiert werden. Es braucht eine ganzheitliche Versorgung und deswegen müssen neben den stationären, auch die ambulanten Hilfen wie das Home-Treatment oder die stationsäquivalente Behandlung ausgebaut werden. Sie entlasten den stationären Bereich und ermöglichen die Versorgung in den eigenen vier Wänden“, so Dr. Sommer.