Der Hessische Landtag hat heute die Förderpraxis in der Landwirtschaft in Verbindung mit dem Schutz der Arten und des Klimas debattiert. Der landwirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Knut John hat in der Debatte eine sozial gerechte, nachhaltige und ökonomisch rentable Landwirtschaft gefordert.
John sagte am Mittwoch in Wiesbaden: „In den heutigen Zeiten von hoher Inflation wird uns wieder bewusst vor Augen geführt, dass Lebensmittel immer in Konkurrenz zu sogenannten Wohlstandsgütern stehen. Die Aufgabe der politisch Verantwortlichen liegt daher unserer Ansicht nach in der Schaffung von Rahmenbedingungen, damit die Erzeugnisse aus der Landwirtschaft für die Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlbar bleiben und gleichzeitig die Herausforderungen des Arten- und Klimaschutzes nicht vernachlässigt werden. Beide Bereiche gehören zur tagtäglichen Arbeit der hessischen Landwirtinnen und Landwirte und müssen daher auch in der Entlohnung Berücksichtigung finden.“
Die hessische Landwirtschaft sei systemrelevant, egal ob sie konventionell oder ökologisch betrieben werde. Man habe in Hessen zwischen 1999 und 2020 einen Verlust von 35.200 Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft zu verzeichnen. Die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe ist um fast 700 reduziert, die der Nebenerwerbsbetriebe um rund 550. „Diese Zahlen verdeutlichen die aktuell angespannte Situation. Deshalb wird fordern wir die Landesregierung auf, langfristige Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Naturschutzverbänden zu schließen, die mit einem realistisch ausgestatteten Etat zu gutem Umwelt-, Natur- und Klimaschutz ausgestattet sind. Analog zum sogenannten „Niedersächsischen Weg“ soll transparent und öffentlich ein „Hessischer Weg“ erarbeitet werden. Eine Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik wird respektvoll und gleichberechtigt zum Ziel führen. Das Papier verpflichtet die Akteure, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen und soll dabei die Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte honorieren. Kein Gesetz und keine Verordnung soll entstehen, bei der nicht vorher eine Einigung zwischen Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden und den politisch Verantwortlichen erzielt werden konnte“, bekräftigte John.