Anlässlich des ersten Jahrestages des rechtsterroristischen Anschlags auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 hat sich die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der SPD Hessen, Nancy Faeser, besorgt darüber geäußert, in welchem Maße antisemitische Stereotype bis heute verbreitet sind. Faeser forderte, judenfeindliches Gedankengut deutlich als solches zu benennen und zu bekämpfen, bevor es sich in terroristischen Gewalttaten wie der von Halle manifestiere.
„Der Attentäter von Halle hatte offensichtlich ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild, zu dem auch blinder Hass auf ‚die Juden‘ gehört. Vor diesem Hintergrund ist es erschreckend, dass in der Tat rund ein Viertel der Deutschen pauschal die Ansicht vertritt, ‚die Juden‘ hätten zu viel Einfluss in der Wirtschaft und der Weltpolitik[1]. Antisemitismus bedeutet Misstrauen, Ausgrenzung, Ablehnung und am Ende auch Gewalt. Dem müssen wir entschlossen entgegentreten, denn wir haben in der jüngsten Zeit immer wieder – zuletzt in Hamburg – auf erschütternde Weise erfahren müssen, wie schnell aus diffusen Gedanken konkrete Gewaltakte werden“, sagte Nancy Faeser.
Vom Jahrestag des Terroranschlags von Halle und vom Gedenken an die Opfer sollten zwei Botschaften ausgehen, so Faeser: „Erstens – kein Fußbreit dem Antisemitismus. Bund und Länder müssen mit der vollen Härte des Rechtsstaats gegen Antisemitismus vorgehen und zugleich mehr in politische Bildung und in gesellschaftliche Aufklärung investieren. Meine Partei fordert das schon seit Jahren fordert und setzt es dort, wo sie die Gestaltungsmöglichkeiten dazu hat, auch um. Und zweitens – seien wir stolz darauf, dass es gelungen ist, das jüdische Leben in Deutschland wieder zu einem selbstverständlichen, vitalen Bestandteil unseres Landes zu machen. Diesen Erfolg der jüdischen Gemeinden in Deutschland müssen wir schützen und sichern.“
[1] Repräsentative Umfrage im Auftrag des Jüdischen Weltkongresses (1.300 Befragte) aus dem Herbst 2019 –
s. auch „Jeder vierte Deutsche denkt antisemitisch“ von Stefan Kornlius, sueddeutsche.de am 23. Oktober 2019