Überfüllte Züge, verpasste Umstiege, ausfallende Busverbindungen, fehlende Radwege: in den vergangenen Sommerwochen wurde für viele Hessinnen und Hessen deutlich, dass eine nachhaltige Mobilitätswende hin zum ÖPNV zuallererst von einem verlässlichen und breiten Angebot abhängt. Hierfür bedarf es insbesondere einer guten finanziellen sowie personellen Ausstattung des ÖPNV – denn auch bei Bus und Bahn gilt, dass sich ohne qualifizierte und gut bezahlte Fachkräfte nichts bewegt.

Auch vor diesem Hintergrund hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) für den kommenden Sonntag zu einer besonderen Aktion auf die (für diesen Anlass gesperrten) Autobahnen A648 und A66 eingeladen. Organisatoren und Unterstützer wollen mit einem Fahrradkorso die gesammelten Unterschriften für das Volksbegehren „Verkehrswende“ von Frankfurt nach Wiesbaden bringen und am Nachmittag Wirtschafts- und Verkehrsminister Al-Wazir übergeben. Erwartet werden am Sonntag bis zu 10.000 Teilnehmende, die Veranstaltung wird auf den Reisinger-Anlagen gegenüber des Wiesbadener Hauptbahnhofs mit einem Festival begleitet.

Hierzu äußerte sich der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph: „Die schwarzgrüne Landesregierung und allen voran Minister Al-Wazir haben der Mobilitätswende in Hessen längst den Rücken gekehrt, darüber können auch keine Sonntagsreden mehr hinwegtäuschen. Es ist klar, dass 3 Prozent originäre Landesmittel für die Verbünde nicht ausreichen, um sowohl dem Investitionsbedarf, als auch Kostensteigerungen entgegenzuwirken. Minister Al-Wazir hat offenkundig noch immer nicht verstanden, dass die Mobilität der Zukunft ganz entscheidend von einem leistungsstarken ÖPNV abhängt.“

Gleichzeitig gehe es bei der Mobilitätswende aber nicht lediglich um mehr Finanzmittel: „Ganz entscheidend dafür, dass alternative Mobilitätskonzepte und auch der ÖPNV eine echte Alternative zum Auto werden können, ist, dass sie ineinandergreifen. Wir brauchen integrierte Verkehrskonzepte, bei denen man sich auch darauf verlassen kann, dass man seinen Anschlusszug erreicht oder der Zubringer auch tatsächlich fährt. Die Mobilität muss für Hessinnen und Hessen verlässlich sein, egal ob auf dem Weg zur Schule, auf die Arbeit oder in der Freizeit. Hierfür müssen die einzelnen Mobilitätskomponenten aufeinander abgestimmt sein und ineinandergreifen. Diese Herausforderung hat die Landesregierung bis heute nicht erkannt, geschweige denn verstanden. Wir brauchen mutige Entscheidungen, auf deren Grundlage wir die Mobilität von morgen gestalten können. Schwarzgrün hingegen müssen wir eher fragen, ob sie sie gestalten wollen“, so Rudolph.