Der Untersuchungsausschuss zu dem rechtsterroristischen Mordanschlag von Hanau (UNA 20/2) befragte in der heutigen Sitzung Zeugen zur Einsatztaktik der Polizei in der Tatnacht, insbesondere beim Vorgehen am Haus des Täters, zur Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und zur Obduktion der Leichname.
Die Polizeidirektion Main-Kinzig hatte zum Zeitpunkt des rechtsextremistischen Anschlagsgeschehens keine Rufbereitschaft außerhalb des Wochenendes. Das führte dazu, dass zu Beginn der Tat zunächst zu wenige Polizeibeamte mit einer Fülle an Aufgaben konfrontiert waren, die sie im Rahmen des Möglichen abzuarbeiten versuchten.
„Die Polizeistation Hanau 1 war aufgrund der eingegangenen Notrufe in der ersten Stunde nach der Tat nicht einmal über das Telefon erreichbar. Das darf nicht sein, gerade die ersten Minuten bis Stunden sind entscheidend, da hier die Informationen aufgenommen und verarbeitet werden müssen. Auch die Einsatzkommunikation per Funk war eher diffus. Es gab zu viele Funkkanäle, sodass man nicht einmal sicherstellen konnte, dass die weitergegebenen Informationen die Einsatzkräfte erreichten. In solchen Einsatzlagen muss regelmäßig eine besondere Aufbauorganisation eingerichtet werden. Hier gibt es bei der Polizei weiteren Aus-und Fortbildungsbedarf, wie uns ein Zeuge bestätigte“, so die Obfrau der SPD-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss, Heike Hofmann.
Zudem sei die Einsatzrolle des Polizeihubschraubers nach wie vor unklar. Dies gelte es, weiter aufzuklären.