Thorsten Schäfer-Gümbel hat die Führung der hessischen CDU aufgefordert, sich von den Entgleisungen zu distanzieren, zu denen sich Mitglieder der Jungen Union (JU) Limburg bei einer Fahrt nach Berlin haben hinreißen lassen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, haben Teilnehmer einer politischen „Bildungsreise“ der JU Limburg am vergangenen Freitag in einer Berliner Kneipe erst Homosexuelle beschimpft und im weiteren Verlauf des offenkundig alkoholreichen Abends unter anderem das „Westerwald-Lied“ gegrölt.
Dazu sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der HessenSPD am Mittwoch in Wiesbaden: „Wenn sich Mitglieder der hessischen JU in der Öffentlichkeit derartig daneben benehmen, schreit das förmlich nach einer Stellungnahme der Erwachsenen-CDU in Hessen. Ausgerechnet am geschichtsträchtigen 9. November zunächst Homosexuelle zu beschimpfen und anschließend Menschen, die das offensichtlich kritikwürdig fanden, mit einem Lied zu antworten, dass die Bundeswehr bewusst aus dem Repertoire gestrichen hat, ist instinktlos, geschmacklos und geschichtsvergessen. Dass die JU-Truppe aus Limburg vermutlich betrunken war, ist vielleicht eine Erklärung, aber keine Entschuldigung für diese Entgleisung. Selbst die Nachwuchskräfte der CDU aus Limburg müssten wissen, dass Promille und Politik nicht zusammenpassen. Insofern ist die schwache Ausrede der Limburger JU, man betreibe seit Jahren ‚50 Prozent Politik und 50 Prozent Party‘ eben zu hundert Prozent daneben. Ich erwarte, dass sich die Erwachsenen in der hessischen CDU glaubhaft und ernsthaft von dem unwürdigen Auftritt ihres politischen Nachwuchses in Berlin distanzieren.“