Der Hessische Landtag hat heute über die Bedeutung der Wissenschaft und der faktenbasierten Politik in der Corona-Krise debattiert. In der Aussprache betonte Dr. Daniela Sommer, die stellvertretende Vorsitzende und Fachsprecherin für Wissenschaft und Kunst der SPD-Landtagsfraktion, die überragende Bedeutung der wissenschaftlichen Forschung bei der Bewältigung der Pandemie.

Sommer sagte: „Sars-CoV-2 breitet sich immer weiter aus. Wissenschaftler weltweit arbeiten mit Hochdruck daran, ein Gegenmittel, Medikamente, Impfstoffe zu entwickeln sowie die Struktur und das Verhalten des Virus zu entschlüsseln. Dies ist entscheidend dafür, das Virus zu besiegen. In dieser Lage ist es bedauerlich, dass die Landeregierung bislang nicht alle Forscher und auch nicht alle Innovationen, die in Hessen entwickelt wurden, in den Blick nimmt.“

Sommer nannte als Beispiel zum einen ein Unternehmen, dass ein Medikament entwickelt habe, mit dessen Hilfe die Notwendigkeit, Covid-Patienten in schweren Fällen zu beatmen, hinausgezögert oder gar verhindert werden könne. Zum anderen den Bereich der Aerosolforschung, der im Zusammenhang mit Covid immens wichtig sei, da sich komplette Lebendviren aus dem Corona-Stamm an Schwebeteilchen anhefteten und in der Luft verbreiten könnten. „Unterstützen Sie auch solche Innovationen und binden Sie solche Forscher ein. Zur Aufklärung der Übertragungswege, für eine verbesserte Datenbasis und für eine gezielte Prävention ist eine verstärkte Kooperation der verschiedenen Disziplinen notwendig“, so Dr. Sommer.

Die SPD-Politikerin forderte die Landesregierung auf, ihre Corona-Politik deutlich und verständlich zu erklären: „Kommunikation braucht einen Interpretationsrahmen, also eine erklärende, umsichtige und abwägende Einordnung, damit Fakten und Maßnahmen nicht missinterpretiert oder missbraucht werden. Eine verantwortungsvolle Kommunikation stellt die Sensibilität der Bevölkerung her und erklärt das Warum und das Wie.“

Protestbewegungen und Radikalisierung hätten gefährliche Formen angenommen, so Dr. Sommer. Die so genannten „Corona-Kritiker“ verharmlosten die Krankheit Covid-19 und die Gefahr durch das Corona-Virus – oder leugneten dessen Existenz gleich ganz. Auch gebe es in der entsprechenden Szene wenig Hemmungen, sich auf gemeinsame Veranstaltungen mit Rechtsradikalen einzulassen. Das meiste von dem, was von den so genannten „Querdenkern“ behauptet werde, sei ein Schlag ins Gesicht aller Infizierten und Erkrankten sowie der Pflegekräfte und Ärzte, die sich um Covid-Patienten kümmerten.