In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der selbständigen Journalistinnen und Journalisten in Hessen um 12 und die der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei den Zeitungsverlagen sogar um 19 Prozent gesunken. Die Anzahl der Verlags- und Druckhäuser in Hessen ist um über 38 Prozent gesunken. Als Folge dieser Entwicklung aus sinkenden Abonnenten-Zahlen und rückläufigem Anzeigengeschäft sind viele ehemals eigenständige kleinere und mittlere Druckhäuser von großen Verlagsgruppen übernommen worden.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Angelika Löber: „Über 90 Prozent der Regionalzeitungsauflage in Hessen stammt aus den Verlagshäusern Ippen und VRM. Nur vier regionale Zeitungen gehören in Hessen nicht einem der beiden Verlagshäusern an.“ Sie sieht durch die fortschreitende Entwicklung das journalistische Angebot und damit auch die Meinungsvielfalt bedroht.
Die Konzentration auf große Verlagsgruppen wirke sich nachteilig auf die Qualität des Lokaljournalismus aus. „Ureigenste Aufgabe der Lokalzeitungen ist es, die Menschen über die Geschehnisse in ihrer Region zu informieren. Wenn aber ganze Redaktionen dem Rotstift zum Opfer fallen und Zeitungen stattdessen von zentraler Stelle mit Inhalten gefüllt werden, dann bleibt die lokale Prägung auf der Strecke“, so Löber vor dem Hauptausschuss des Hessischen Landtags.
Als besorgniserregend bezeichnete sie auch das Desinteresse der jüngeren Generationen an den Tageszeitungen. Die Frage sei, woher junge Menschen ihre Informationen zur Meinungsbildung bekämen. „Bedenklich wird es, wenn sie zweifelhafte, unreflektierte Quellen nutzen. Influencer und Blogger sind kein Ersatz für Journalistinnen und Journalisten. Deren oft unreflektierte Meinungsäußerung könne leicht der Ausbreitung von Querdenkern und Verschwörungstheoretikern weiteren Auftrieb verleihen“, so Löber.