Zur Vorstellung des Aufhol-Programms für Kinder und Jugendliche in Hessen erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, heute in Wiesbaden:

„Die Corona-Pandemie trifft Kinder und Jugendliche unterschiedlich hart und auf vielfältige Weise. Die Kompensation entstandener Defizite darf sich daher nicht nur auf den verpassten Lernstoff konzentrieren, sondern muss auch die sozial-emotionalen Baustellen der jungen Menschen in den Blick nehmen.“

Zudem müsse zumindest stichprobenartig erhoben werden, wie viel Unterricht im laufenden Schuljahr tatsächlich ausgefallen und wie groß der Aufholbedarf bei den Kindern und Jugendlichen tatsächlich ist. „Nur leider ist hier der Kultusminister in seiner eigentlichen Kernkompetenz gewohnt ahnungslos“, so Degen. Bereits Ende April habe die SPD-Fraktion die Landesregierung in einem Dringlichen Antrag (Drucks. 20/5611) aufgefordert, zügig ein Förderprogramm aufzulegen, um pandemiebedingte Lernrückstände auszugleichen und mit dem Programm auch die psychische Gesundheit und das soziale Miteinander von Kindern und Jugendlichen zu stärken. „Rot wirkt – denn unsere Aufforderung scheint Früchte zu tragen. Schwarzgrün will nach den Sommerferien ein entsprechendes Programm auflegen“, so Degen, „trotzdem ist und bleibt es ein trauriges Markenzeichen von Schwarzgrün, erst zu handeln, wenn der Bund seine Karten auf den Tisch gelegt und vor allem Mittel zusagt hat. Wie schon beim Digitalpakt werden Programme in Hessen nur durch den Bund angestoßen.“

Degen forderte die Landesregierung auf, nicht nur das Bundesgeld zu nehmen, sondern die gleiche Summe noch einmal aus Landesmitteln draufzusatteln. Er wies darauf hin, dass die Lernförderung möglichst verbindlich gestaltet werden müsse und nicht nur aus freiwilligen Angeboten bestehen dürfe, wie die Lerncamps in den Ferien. Die Camps könnten kein strukturiertes Förderkonzept ersetzen. „Wir brauchen eine Förderung mit Weitblick. Was während der Corona-Pandemie versäumt wurde, ist eine Aufgabe für die nächsten Jahre und lässt sich nicht in einem Schuljahr aufholen. Schulsozialarbeit, mehr Ganztagsbeschulung sowie der Ausbau der individuellen Förderung müssen nun ganz oben auf der politischen Agenda stehen“, sagte Degen.