Anlässlich der ersten Bilanz von Sozialminister Klose zu seiner Kampagne gegen den Fachkräftemangel erneuert die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, ihre Kritik an der Landesregierung: „Mir ist schleierhaft, dass man in einer solchen Werbeaktion die Antwort auf den Mangel an Erzieherinnen und Erziehern zu finden meint. Es macht mich sogar regelrecht sprachlos, wenn ein Minister dieser Landesregierung meint, mit Plakaten auf Bussen mache er deutlich, wie wichtig der Beruf für unsere Gesellschaft sei.“

Wer wirkliche Verbesserungen erzielen möchte, müsse angesichts des Fachkräftemangels von nach wie vor rund 8000 Erzieherinnen und Erziehern in Hessen effektive Maßnahmen ergreifen und grundsätzliche Veränderungen einleiten, um die Arbeits- und Ausbildungssituation zu verbessern. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sei es umso mehr als Hohn zu bezeichnen, wenn man 3% Zuwachs bei den Studierendenzahlen nun schon als eine erhebliche Steigerung bezeichne, wie es Klose heute getan habe. Das Geld der Werbekampagne hätte man besser in das Gehalt der Fachkräfte investieren oder für die Abschaffung des teilweise fälligen Schulgeldes in der Ausbildung einsetzen sollen. Gemeinsam mit ihrer Fraktion habe sie immer wieder gefordert, endlich die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen und ebenso die Bedingungen während der Ausbildung zu verbessern.

Stattdessen habe sich die Landesregierung vielmehr im vergangenen Jahr entschlossen, per Gesetz neue Fachkräfte zu schaffen, die kurz vorher noch nicht die Qualifikationsanforderungen erfüllt hatten, um als Fachkräfte gelten zu dürfen, wie man etwa am Beispiel der Sozialassistentinnen und -assistenten sehe. „Das alles hat nichts mit Wertschätzung und Anerkennung zu tun. Aber genau dies haben die Erzieherinnen und Erzieher verdient. Und genau dies ist die richtige Antwort, um dem Mangel an Nachwuchs entgegenzutreten“, so Gnadl.