Die „Pandora Papers“ bringen Eigentümer von knapp 30.000 Offshore-Firmen ans Licht. Sie beinhalten Daten und Informationen von Politikerinnen und Politikern, Kriminellen, Superreichen und Prominenten und umfassen unter anderen Gründungsurkunden von Briefkastenfirmen. In Deutschland recherchierten Journalistinnen und Journalisten von NDR, WDR und SZ an den „Pandora Papers“.
Hessens Finanzminister Boddenberg hat eine federführende Beteiligung an der Auswertung angeboten, bevor er nun selbst als Aufsichtsratsvorsitzender von Fraport ins Auge der Ermittlungen rückt. Das Unternehmen Fraport, das den Frankfurter Flughafen steuert, gehört zu mehr als der Hälfte dem Land Hessen und den Frankfurter Stadtwerken. Dem Bericht zufolge pflegt Fraport mit einer doppelt sanktionierten russischen Bank beim Betrieb der Flughafen-Holding in St. Petersburg über eine Briefkastenfirma Geschäftsbeziehungen.
Nancy Faeser, Fraktionsvorsitzende der SPD im Hessischen Landtag: „Wenn die Vorwürfe zutreffen, gefährden diese Praktiken den Ruf des Unternehmens und des Landes. Ich erwarte von Finanzminister Boddenberg, dass er die Vorwürfe umgehend und vor allem restlos ausräumt. Seine vollmundige Ankündigung, die ‚Pandora Papers‘ professionell auszuwerten, passt nicht zu den Vorwürfen aus seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender bei Fraport. Ein Aufsichtsratsvorsitzender muss transparent sein. Hier ist nicht Schweigen Gold, sondern Reden.“