Heute wurde der neue Lohnatlas des hessischen Sozialministeriums vorgelegt. Dem Bericht zufolge bekommen Frauen, die in Hessen arbeiten, im Schnitt neun Prozent weniger Gehalt als Männer. Das sogenannte Gender Pay Gap hat sich damit innerhalb eines Jahres nahezu halbiert. Dazu sagte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Nadine Gersberg: „Das ist zunächst eine gute Nachricht. Aber es sind eben neun Prozent Gehaltsunterschied und nicht null Prozent – und das sind neun Prozent zu viel. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss endlich selbstverständlich werden.“

Außerdem bestehe weiterhin ein großes Gefälle zwischen Stadt und Land. „Es darf keine Rolle spielen, wo berufstätige Frauen leben. Überall müssen sie dasselbe verdienen können wie Männer. Und dazu braucht es auch gute Bedingungen, damit Frauen ihre Kompetenzen in das Berufsleben einbringen zu können. Deshalb müssen Kitaplätze flächendeckend mit flexiblen Zeiten angeboten und Ganztagsschulen ausgebaut werden. Hier hat Schwarzgrün bislang auf ganzer Linie versagt“, so Gersberg.

Der Bericht zeige außerdem, dass die Lohnlücke am stärksten in Führungspositionen und unter Beschäftigten mit Hochschulabschluss ausgeprägt sei. Das liege unter anderem an der „gläsernen Decke“ – Frauen können noch immer nicht im gleichen Maße in Führungspositionen aufsteigen wie Männer. Gersberg sagte dazu: „Die Landesregierung muss Frauen endlich stärker in ihrer akademischen Karriere und bei der Gründung von Unternehmen fördern. Dazu muss sie jedoch zunächst selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Frauen in Ministerien stärker fördern. Solange es in der Politik und in den Vorständen immer noch Männerklubs gibt, die gerne unter sich blieben, ist die Schließung der Lohnlücke ein schweres Unterfangen.“

Den Preisträgerinnen des ersten Hessischen Frauenpreises für Lohngerechtigkeit gratuliere Gersberg von Herzen.