Zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am kommenden Sonntag erinnert die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nadine Gersberg, daran, dass auch in Hessen Frauen zum Opfer von Verstümmelungen werden. So wurden im Jahr 2020 allein in Hessen rund 180 Fälle bekannt, in denen die Geschlechtsorgane von Frauen vorsätzlich verstümmelt wurden. Die Dunkelziffer liege mutmaßlich noch höher, so Gersberg.
„Es darf nicht sein, dass Mädchen und Frauen diese schwere Menschenrechtsverletzung erfahren, die zu psychischen Problemen, Schwierigkeiten bei Schwangerschaften und Geburten, beim Sex und beim Urinieren führt. Die Praktiken der Verstümmelung müssen aufgedeckt und vehement strafverfolgt werden“, sagte Nadine Gersberg.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 200 Millionen Frauen und Mädchen weltweit von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) betroffen. Für Mädchen und Frauen bedürfe es flächendeckender Aufklärung. Sensibilisierende Fortbildungsangebote für Fachkräfte, insbesondere im pädagogischen, medizinischen und sozialen Bereich seien dringend notwendig. Auch den Dolmetscherdiensten komme eine besondere Bedeutung zu. „Wenn etwa eine geflüchtete Frau von ihrer Genitalverstümmelung und den damit einhergehenden Problemen berichten möchte, ist es wichtig, dass sie dazu eine weibliche Dolmetscherin an die Seite gestellt bekommt. Ebenso muss sichergestellt werden, dass eine reine Übersetzung und keine Beeinflussung stattfindet.“ Es sei begrüßenswert, dass sich Hessen gemeinsam mit ProFamilia und in Kooperation mit dem soziokulturellen Beirat mit der Initiative „Hessen engagiert gegen FGM“ einsetze.
Gersberg sagte: „Es ist wichtig, dass die Projekte und Fortbildungen schnell in die hessische Fläche kommen, damit wir so vielen hessischen Mädchen und Frauen wie möglich helfen können.“