In Hessen beschweren sich Eltern und Familien über die schlechte Versorgung mit Kinderärztinnen und -ärzten. Insbesondere der Mangel im ländlichen Raum bereitet Sorge. Die Parlamentarische Geschäftsführerin und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, fordert daher erneut von der Landesregierung einen „Aktionsplan Kinderärzte“ für Hessen.

„In ganz Deutschland gibt es zu wenige Kinderärzte, aber in Hessen ist das Problem eklatant. Hessen hat statistisch gesehen nur 8,4 Kinderärzte auf 100.000 Einwohner – damit sind wir das absolute Schlusslicht unter den Bundesländern. Inzwischen bedroht der Mangel an Fachärztinnen und -ärzten für Kinder- und Jugendmedizin die Versorgungssicherheit massiv, und zwar nicht nur im ländlichen Raum, wo der Facharztmangel seit langem massive Auswirkungen hat, sondern auch in den Ballungsgebieten. Kinder müssen aber gesund aufwachsen können und die Versorgung erhalten, die sie benötigen.“

In den meisten hessischen Kinderarztpraxen herrsche mittlerweile ein Aufnahmestopp für neue Patienten, oftmals würden selbst Geschwisterkinder abgelehnt. Und auch die Kinderkliniken kämpfen mit dem Ärztinnen- und Ärztemangel. Wichtige Operationen müssten mehrfach verschoben werden, weil es vor allem in der Kinder- und Jugendkardiologie an Fachärztinnen und -ärzten fehle. Der Vorsitzende des hessischen Verbands der Kinder- und Jugendärzte habe bereits vor 1,5 Jahren davor gewarnt, dass der Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten die Grundversorgung gefährde. Auch die Kassenärztliche Vereinigung habe bislang keine Lösung für die Unterversorgung parat – Eltern und Familien zum Beispiel aus Waldeck-Frankenberg würden an Ärztinnen und Ärzte in Kassel verwiesen.

Dr. Sommer: „Der Mangel kündigte sich über viele Jahre an, aber weder die CDU noch der heute amtierende Gesundheitsminister Kai Klose von den Grünen haben jemals eine wirksame Gegenstrategie entwickelt. Sie haben es nicht einmal versucht. Stattdessen wurden alle entsprechenden Hinweise und Forderungen meiner Fraktion stets arrogant zurückgewiesen oder ins Lächerliche gezogen.“

Ein „Aktionsplan Kinderärzte“ müsse dafür sorgen, dass es grundsätzlich mehr Medizinstudienplätze gebe, sich mehr junge Ärztinnen und Ärzte auf Kinderheilkunde spezialisierten, die Pflegestärkungsgesetze genutzt würden, um mehr Angestelltenverhältnisse für Ärztinnen und Ärzte zu schaffen – sei es in Medizinische Versorgungszentren oder bei den Kommunen – und die Rahmenbedingungen für die Kindermedizin attraktiver würden.

„Überlegungen, die Landarztquote um Kinderärztinnen und -ärzte zu erweitern, sollten in den Fokus gerückt werden. Vor allem aber muss dieser Aktionsplan zügig umgesetzt werden, wenn die schwarzgrüne Landesregierung nicht riskieren will, dass die pädiatrische Versorgung in Teilen unseres Landes zusammenbricht.

Eltern müssen in Hessen um die ärztliche Versorgung ihrer Kinder bangen. Das ist ein unhaltbarer Zustand für ihre Familien und zeigt erneut, dass wir gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land benötigen und die ärztliche Versorgung – gerade im ländlichen Raum – gesichert werden muss. Kinder brauchen sofort einen medizinischen Ansprechpartner und nicht erst in einigen Jahren. Leider hat die Landesregierung aus CDU und Grünen bislang versäumt, die richtigen Weichen für Hessen zu stellen. Der ‚Aktionsplan Kinderärzte‘ muss sofort umgesetzt werden, um langfristig die Versorgung der kleinsten Hessinnen und Hessen sicherzustellen“, so Dr. Sommer.