Anlässlich des für den 08. März 2022 geplanten bundesweiten Warnstreiks der Beschäftigten der Kindertagesstätten, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe richtet die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, erneut starke Vorwürfe in Richtung Landesregierung:
„Es ist endlich an der Zeit, dass die Landesregierung in das Gehalt der Kita-Fachkräfte investiert und sich für die Abschaffung des teilweise fälligen Schulgeldes in der Ausbildung sowie eine Ausbildungsvergütung einsetzt.“ Stattdessen habe sich die Landesregierung vielmehr vor zwei Jahren entschlossen, per Gesetz neue Fachkräfte zu schaffen, die kurz vorher noch nicht die Qualifikationsanforderungen erfüllt hatten, um als Fachkräfte gelten zu dürfen, wie man etwa am Beispiel der Sozialassistentinnen und -assistenten sehe. „Das alles hat nichts mit Wertschätzung und Anerkennung zu tun. Aber genau dies haben die Erzieherinnen und Erzieher verdient. Und genau dies ist die richtige Antwort, um dem Mangel an Nachwuchs entgegenzutreten“, so Gnadl.
Sowohl der Kita-Personalcheck von ver.di für Hessen als auch der Ländermonitor frühkindlicher Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung hatten in den vergangenen Jahren immer wieder offengelegt, dass es nicht nur zu wenig Fachkräfte gebe, sondern die Arbeitsbedingungen wie auch der Fachkraft-Kind-Schlüssel in den hessischen Kitas deutlich schlechter als in anderen Bundesländern seien. Daher unterstütze ihre Fraktion den Warnstreik und die damit verbundenen Tarifverhandlungen der Erzieherinnen und Erzieher voll und ganz.
Mit Blick auf den Rechtsanspruch Ganztag im Grundschulbereich ab 2026 werde sich die Situation weiter verschärfen. Gleiches gelte für den gesamten Bereich der sozialen Arbeit, in dem es überall an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fehle. Lisa Gnadl: „Wertschätzung muss sich im Arbeitsalltag und auch am Ende des Monats im Gehalt widerspiegeln. Applaus, Worte und Werbekampagnen allein reichen nicht aus.“