Die SPD hatte im Juni 2019 ihren Gesetzentwurf zur Modernisierung der Lehrkräftebildung mit zahlreichen Vorschlägen für eine zukunftsfähige Lehrkräfteausbildung vorgelegt und damit Maßstäbe gesetzt. Jetzt zieht die Landesregierung mit einem Gesetzentwurf nach, der nur kosmetische Änderungen vorsieht und kaum Änderungen an dem seit 2011 gültigen Lehrerbildungsgesetz vornimmt. Christoph Degen, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, stellte dazu heute klar: „Die Welt dreht sich weiter und die Anforderungen an unsere Lehrkräfte nehmen zu. Die Landesregierung hingegen verharrt in der Vergangenheit. Wir brauchen keine schwarzgrünen Minimalkompromisse, sondern grundlegende Veränderungen in der Lehrkräfteausbildung. Wer die Hoffnung hatte, dass das, was lange währt, gut wird, wurde bitter enttäuscht. Aufgrund schwarzgrüner Uneinigkeit in wesentlichen Punkten geschieht weiter nichts. Stillstand statt Fortschritt.“

Schwarzgrün betreibe ein wenig Kosmetik. Der SPD-Entwurf hingegen beinhaltete schon damals die Kernthemen, die erforderlich wären, um die angehenden Lehrkräfte auf die veränderten Aufgabenstellungen an den Schulen vorzubereiten. Dazu zählte die Vermittlung von Grundkompetenzen, ebenso wie eine Verlängerung des Lehramtsstudiums auf 10 Semester und eine Stärkung der Durchlässigkeit zwischen den Lehrämtern. Der vorliegende Gesetzentwurf ignoriere, dass Schule sich verändert habe. „Die künftige Lehrerbildung muss den vielen Themen und Herausforderungen, wie Demokratiebildung, Vielfalt, Inklusion, Ganztag und vor allem Digitalisierung Rechnung tragen. Das ist mit derzeit 6 bis 7 Semestern nicht zu schaffen.“

Degen betonte, dass es keine Verbesserung darstelle, wenn man viele zusätzliche Anforderungen und Inhalte nur in Form von Querschnittsthemen im Studium behandele, die Studiendauer aber beibehalte. „Wer so tut, als könne man all das plus zusätzlich ein Praxissemester in die bundesweit kürzeste Studienzeit packen, der macht der Öffentlichkeit etwas vor. Eine Attraktivitätssteigerung des Lehramtes ist unabdingbar. Vor allem eine Anerkennung der wichtigen Arbeit an Grundschulen muss endlich mit einer Anhebung auf A13 für Grundschullehrkräfte einhergehen. Die Herausforderungen sind lange bekannt. Aussitzen und schönreden hilft wenig. Das Ziel bleibt, die Lehrkräftebildung tatsächlich zu reformieren. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Regierung in der parlamentarischen Beratung des Gesetzentwurfs umzustimmen“, so Degen.