Prof. Thomas Feltes, Sachverständiger der Uni-Bochum, hat heute im Untersuchungsausschuss von Hanau mit deutlichen Worten Veränderungen bei Aufbau und Struktur der Polizei gefordert. Er mahnte eine Qualitätssicherung an, die eine systematische Aufarbeitung solcher Ereignisse umfasse und dazu führe, dass künftige Fehler vermieden würden.

Heike Hofmann, Obfrau SPD-Fraktion im Untersuchungsausschuss: „Nach den Einlassungen des Sachverständigen Prof. Feltes brauchen wir in Hessen eine neue Fehlerkultur bei der Polizei. Hessen braucht mehr Qualitätssicherung und gerade in solchen Einsatzlagen einen anderen Umgang mit Opfern.“

Noch vor der heutigen Sitzung stellte Herr Prof. Feltes den Ausschussmitgliedern die Stellungnahme zu seiner Vernehmung zur Verfügung. Daraus gingen eindeutige Fehler des Polizeieinsatzes hervor, die man nicht mehr mit einer Überforderung aufgrund der dynamischen Lage rechtfertigen kann. Fehler, die gemacht worden sind, hätten vermieden werden können und müssen. Unter anderem hätten Einsatzpläne in der Tatnacht offenbar nicht funktioniert, wie etwa der für sogenannte „große Schadensereignisse“.

„Hessische Sicherheitsbehörden sind anscheinend auf solche Situationen nur unzureichend vorbereitet, dem man mit einer verstärkten Aus- und Fortbildung entgegenwirken sollte“, so Hofmann.

Prof. Feltes legte eine Reihe an Fehlern offen und forderte mehr Transparenz bei polizeilichem Handeln. Auch Sprachbarrieren und kulturelle Hindernisse müssten berücksichtigt werden.

„Die Landesregierung hat hier offensichtlich noch sehr viel zu tun und der Innenminister sollte Missstände schnellstmöglich beseitigen“, so Hofmann.