Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am morgigen Donnerstag fordert die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nadine Gersberg, die Gründung einer Landeskoordinierungsstelle zur Durchsetzung der Istanbul-Konvention.

Mit Blick auf die aktuelle Kriminalstatistik sagte Gersberg:

„Die Zahl der Fälle von Gewalt in Partnerschaften ist erneut gestiegen – und zwar um katastrophale fünf Prozent. In vier von fünf Fällen sind die Opfer von häuslicher Gewalt Frauen. Hessen ist auch zehn Jahre nach der Unterzeichnung und vier Jahre nach der Ratifizierung der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt weit davon entfernt, die Ziele der Konvention zu erreichen. Es mangelt an Plätzen in den Frauenhäusern, weil diese chronisch unterfinanziert sind. Es mangelt an Fortbildungen zum Thema häusliche Gewalt bei der Polizei und den anderen Institutionen, an die sich Frauen in Notlagen wenden.

Eine Frau, der von ihrem Partner Gewalt angetan wurde, muss sich darauf verlassen können, auf entsprechend geschulte und sensibilisierte Polizistinnen und Polizisten zu treffen. Dazu sind Fortbildungen und Supervisionen erforderlich, von denen es in Hessen entschieden zu wenige gibt. Darüber hinaus müssen in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, im Lehramtsstudium und in der Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jugendämter Lehrinhalte verankert werden, die auf den richtigen Umgang mit Kindern vorbereiten, die von gewalttätigen Beziehungs- und Familienstrukturen traumatisiert sind. Dasselbe gilt für die Verfahrensbeistände, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie Richterinnen und Richter, die Fälle von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen bearbeiten.

Noch immer werden Gewalttaten gegen Frauen bagatellisiert und die Aussagen der Opfer in Zweifel gezogen. Die Istanbul-Konvention richtet sich gegen diese Unkultur des Wegschauens – setzen wir sie endlich konsequent um.“