Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, hat die Landesregierung aufgefordert, die Angebote der sozialen Arbeit abzusichern und dazu den Organisationen der freien Wohlfahrtspflege effektive Unterstützungsmaßnahmen anzubieten. Die SPD-Fraktion hat dazu einen entsprechenden Antrag (Drs. 20/5787) eingebracht, der am Dienstag in der Sitzung des Sozial- und Integrationspolitischen Ausschusses des Landtags beraten werden soll.
„Die Organisationen der freien Wohlfahrtspflege und die Angebote der sozialen Arbeit, die sie bereitstellen, sind grundlegende Bestandteile der Sozialarchitektur in unserem Bundesland. Sie leisten unverzichtbare Arbeit, auf die insbesondere Bürgerinnen und Bürger angewiesen sind, die soziale Hilfen wie Beratung, Betreuung oder Unterstützung im Alltag benötigen. Gerade Menschen in Notlagen sind darauf angewiesen, dass diese Angebote sichergestellt sind“, so Gnadl.
Die Corona-Pandemie habe die Anbieter der sozialen Dienste jedoch selbst vor große Herausforderungen gestellt – organisatorisch und finanziell. „Viele Angebote mussten zumindest zeitweise online erbracht werden. Dadurch stiegen die Ausgaben für IT-Ausstattung und Schulungen der eigenen Beschäftigten. Hinzu kommen die Kosten für Schutzausrüstung wie etwa Masken und Tests. Gleichzeitig sind den Organisationen aber auch viele Einnahmen weggefallen – etwa, weil Spenden zurückgingen oder die Einnahmen aus Gebühren für Kurse fehlen, die wegen Corona ausfallen müssen“, fasst Gnadl die Situation zusammen. Nach einer gemeinsamen Erhebung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege und des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Universität Frankfurt hatten die befragten Organisationen Verluste von über 15 Millionen Euro zu verzeichnen.
„Das sind finanzielle Ausfälle, die einige Anbieter in ihrer Existenz bedrohen. Wir können als Gesellschaft aber nicht auf diese sozialen Dienstleistungen und ihre Erbringer verzichten, insbesondere nicht in der aktuellen Situation, in der in vielen Bereichen die Zahl der Notleidenden und Hilfsbedürftigen ansteigen. Deshalb fordern wir von der schwarzgrünen Landesregierung in Hessen, endlich Maßnahmen zu ergreifen, die den Fortbestand der Organisation der Wohlfahrtspflege langfristig absichern. Aus unserer Sicht ist dazu auch ein hessischer Sonderfonds zur Unterstützung der Erbringer sozialer Dienstleistungen dringend geboten“, so die SPD-Abgeordnete. Dabei seien auch die vielfältige, heterogene Struktur der Erbringer zu berücksichtigen und die Unterstützungsmaßnahmen entsprechend auszugestalten