Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nadine Gersberg, erklärt angesichts der gestiegenen Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland:

„Die steigenden Zahlen von Delikten häuslicher Gewalt in Deutschland sind erschreckend. Wir brauchen wesentlich mehr Maßnahmen auch in Hessen, um sie wirksam zu bekämpfen. Der von Justizminister Roman Poseck geforderte Einsatz von elektronischen Fußfesseln reicht bei Weitem nicht aus.

Was wir brauchen, ist eine vielschichtige und langfristig angesetzte Strategie. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention muss ganz oben auf der Prioritätenliste der Landesregierung stehen. Denn bisher ist Hessen noch meilenweit von der Umsetzung entfernt. Aktuell fehlen 800 Betten in Hessens Frauenhäusern, die Finanzierung der Frauenhäuser und Beratungsstellen ist nicht bedarfsgerecht. Noch immer sind die Trägerinnen der Einrichtungen gezwungen, Spenden einzuwerben.

Es müssen verpflichtende Weiterbildungen zur Sensibilisierung in den Behörden eingeführt werden, insbesondere bei der Polizei, wie es sie bereits in anderen Bundesländern gibt. In Hessen werden sie nur freiwillig angeboten, zudem gibt es keine Supervision für Beamtinnen und Beamten, die häufig mit Fällen häuslicher Gewalt konfrontiert sind. Wichtig ist außerdem die Intensivierung der Maßnahmen zur Gewaltprävention. In der Mädchen- und Jugendarbeit etwa gibt es in Hessen viele gute Projekte, diese müssen jedoch flächendeckend angeboten und kontinuierlich finanziert werden. Das gilt auch für die Täterarbeit, die von der Landesregierung kaum gefördert wird.“