Die hessische Digitalministerin hat sich gestern zum Stand des Breitbandausbaus in Hessen geäußert, dabei aber wie so oft die Zahlen zu den echten Glasfaseranschlüssen verschwiegen. Bijan Kaffenberger, digitalpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, zieht eine kritische Bilanz:

„Wortreich kommentiert Ministerin Sinemus die aktuellen Zahlen des Breitbandatlas des Bundes. Eine Zahl zum derzeitigen Stand des Glasfaserausbaus sucht man allerdings vergeblich. Wie immer verschweigt sie die Versorgung mit echten Glasfaseranschlüssen (FTTB/H – Fiber to the Building/Home) in Hessen.“

Seit Bestehen des Digitalministeriums komme Hessen im Vergleich zu den anderen Bundesländern kaum voran. Der aktuelle Breitbandatlas zeige, dass Hessen in Bezug auf den Glasfaserausbau weit hinter dem Bundesdurchschnitt auf Platz 11 zurückliege. Demnach seien bei gerade etwas mehr als 12 Prozent der hessischen Haushalte eine Glasfaserleitung bis zum Gebäude verlegt. „Das kann und darf nicht der Anspruch für Hessen sein“, erklärt Kaffenberger. „Die schwarzgrüne Landesregierung muss endlich ernsthafte Schritte unternehmen, um einem flächendeckenden Glasfasernetz in Hessen näher zu kommen. Beim Netzausbau geht es um mehr als nur die Download-Geschwindigkeit, die Bezugsgröße 1 Gigabit/s ist deshalb irreführend und viel zu kurz gegriffen“.

Im Kriterienkatalog müsse man auch den Upload, die Latenz, Ausfallsicherheit und die Energieeffizienz bedenken. „Bei all diesen Kriterien hat Glasfaser die Nase vorn. Außerdem braucht Hessen auch für 5G Glasfaser an jedem Funkmast, das übersieht oder verschweigt die Digitalministerin aber“, so Kaffenberger.