Hilfskräfte, studentische und wissenschaftliche, leisten an unseren Hochschulen essentielle Arbeit, wobei sich die Zahl der Hilfskräfte in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat. Aufgabenbereiche aus Forschung und Lehre, im technischen Support oder in der Verwaltung werden an diese Hilfskräfte ausgelagert, da sie günstige, dabei aber oft hochqualifizierte Arbeitskräfte sind. Dazu sagte Dr. Daniela Sommer, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, am Mittwoch in Wiesbaden:
„Die Landesregierung aus CDU und Grünen schreibt sich die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften auf die Fahne, doch an unseren Hochschulen bewegt sich nichts, kurzfristige Verträge für die Mehrheit der Studierenden bleiben an der Tagesordnung.“ Zwei Kleine Anfragen der SPD-Fraktion haben deutlich gemacht, dass 83,5 Prozent der 10.671 studentischen Hilfskräfte 2022 nur Arbeitsverträge für ein oder zwei Semester gehabt hätten. Dr. Sommer: „Gerade einmal 1.762 studentische Hilfskräfte waren länger als zwei Monate angestellt.“
Nur auf dem Papier existiere die „Regel“ aus dem „Kodex für gute Arbeit“. Nach dieser solle die Beschäftigung mindestens zwei Semester dauern. „Die hohe Zahl von 4.715 Studierenden, die nur für ein statt zwei Semester angestellt waren, spricht Bände. Das Argument der Ministerin, dass Studierende eine geringere Laufzeit wünschen, scheint vorgeschoben zu sein. Studierende brauchen Jobs und vor allem Planungssicherheit.“ Es sei Aufgabe des Ministeriums, die Einhaltung zu gewährleisten und den Hochschulen klarzumachen, dass studentische Hilfskräfte fair behandelt werden müssten und gute Arbeitsbedingungen bräuchten. Auch dann, wenn sie nur vorübergehend zur Belegschaft gehörten.
Die Zahl studentischer Hilfskräfte steige in Bereichen wie Forschung, Lehre und Verwaltung stetig. „Wir sehen es kritisch, dass Aufgaben an günstige, doch hochqualifizierte Arbeitskräfte ausgelagert werden und setzen uns dafür ein, für studentische Hilfskräfte Tarifverträge zu schaffen. Wir möchten den Tarifvertrag Hessen (TV-H) auf Hilfskräfte ausweiten und eine Vertretung in den Personalräten schaffen.“ Das Hessische Personalvertretungsgesetz (HPVG) solle neben der Mitbestimmung von studentischen Beschäftigten auch die von wissenschaftlichen Beschäftigten regeln. „Wir wollen mit einem Sofortprogramm für eine Erhöhung der Entlohnung von studentischen Hilfskräften um 15 % sorgen. Hilfskräfte an hessischen Hochschulen werden von der Landesregierung aus CDU und Grünen vernachlässigt. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass der ‚Kodex für gute Arbeit‘ im Gesetz verankert und verbindlich wird, damit sich die Arbeitsbedingungen tatsächlich verbessern“, so Dr. Sommer.