Der heute veröffentlichte Hessische Lohnatlass zeigt, dass in Hessen immer noch zu wenig für die Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern getan wird und die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Hessen noch immer zu groß ist, so die Meinung der frauenpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Nadine Gersberg.

„Die schwarzgrüne Landesregierung behauptet zwar, das Thema Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in den Fokus zu nehmen, aber die Maßnahmen dafür sind mehr als ungenügend“, sagte Gersberg. Frauen in Deutschland seien hochqualifiziert, hätten bessere Schul- und Hochschulabschlüsse als ihre männlichen Kollegen. „Aber sie scheitern an der gläsernen Decke und ihren männlichen Chefs. Selbst in hessischen Ministerien finden sich zu wenige Frauen in den mittleren und oberen Führungsetagen. In vielen Ministerien der schwarzgrünen Landesregierung gibt es keine einzige weibliche Abteilungsleiterin“, kritisierte Gersberg.

Zur Schließung der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen brauche es mehr als Kleinstmaßnahmen und Verweise auf den Bund. „Dafür brauchen wir auch in Hessen eine kleine Revolution. Dafür müssen in den hessischen Ministerien und landeseigenen Gesellschaften verpflichtende Zielquoten auf allen Ebenen, insbesondere in den Führungsetagen her. Und dafür müssen Führungsstellen auch geteilt werden können“, sagte Gersberg. Insbesondere die Landesregierung müsse in dieser Frage natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, was sie aktuell nicht mache.

Zu befürchten sei außerdem, dass sich die Lohnlücke durch die Corona-Pandemie in Hessen ausweite, wenn die Landesregierung nicht schnell Gegenmaßnahmen ergreife. „Viele Frauen haben unfreiwillig ihre Stunden reduzieren müssen, weil sie wesentlich mehr Anteile an der Kinderbetreuung, am Fernunterricht und weitere sogenannte Care-Arbeit übernommen haben als die Väter. Auch sind mehr in Minijob-Verhältnisse gegangen“, so Gersberg. Damit die Lohnlücke endlich geschlossen werden könne, brauche es in Hessen auch endlich eine flächendeckende bessere und flexiblere Kinderbetreuung, echt Ganztagsschulen und eine verpflichtende Verankerung des Themas Geschlechtergerechtigkeit in den Lehrplänen.