Am 4. November 2011 endete die brutale rechtsterroristische Mordserie des NSU, die Deutschland bis heute erschüttert und viele am Rechtsstaat zweifeln lässt. Bis heute sind viele Fragen unbeantwortet. Auch Hessens Behörden bleiben den Angehörigen der Opfer immer noch Antworten schuldig. „Hessen ist für die Versäumnisse bei den NSU-Ermittlungen ein erschreckendes Beispiel“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Günter Rudolph am Donnerstag in Wiesbaden. Etwa sei nach wie vor unklar, welche Rolle der ominöse Verfassungsschützer Andreas Temme bei dem Mord an dem Kasseler Halit Yozgat spielte. „Was hatte Temme am Tatort zu suchen? Wer in Kassel zählte noch zum Umfeld des NSU? Es ist eine Farce, dass es auf diese Fragen immer noch keine Antworten gibt. Offensichtlich genossen die NSU-Ermittlungen weder für den damaligen Innenminister noch für den heutigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier eine große Priorität“, monierte Rudolph. Die ungeklärten Umstände seien vor allem für die Angehörigen der Mordopfer unerträglich. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte 2012 bei der Trauerfeier zu den Angehörigen versprochen, „alles zu tun, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“ „Zehn Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU ist von diesen Worten wenig mehr als der unvollendete Anspruch geblieben, das gilt für Hessen und für ganz Deutschland“, sagte Rudolph und fügte hinzu, „statt umfassender Aufklärung und wirkungsvoller Prävention wurden in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Menschen Opfer von Rechtsterroristen, vor allem bei uns in Hessen. Wir brauchen endlich vollumfängliche Aufklärung des NSU – Komplexes und müssen uns als Gesellschaft entschieden gegen rechte Gesinnung und Gewalt stellen.“