Rund 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Ein Jahr nach einem erlittenen Schlaganfall sind 60 Prozent der Betroffenen weiterhin auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Anlässlich des Weltschlaganfalltags am 29. Oktober erklärte die gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer:

„Entscheidend für den Erfolg der Akutbehandlung ist die Zeit. Je schneller die Diagnose gestellt und die Behandlung eingeleitet wird, desto weniger Schäden treten ein bzw. desto weniger Funktionen gehen verloren. Viele Patienten kommen zu spät in die Klinik. Nur 25 Prozent der Patientinnen und Patienten erreichen eine Klinik innerhalb der ersten zwei Stunden nach Symptombeginn. Manche Betroffenen sind allein und deshalb hilflos, andere nehmen die Symptome nicht ernst und warten zu lange.“

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe habe deshalb den diesjährigen Welt-Schlaganfalltag unter das Motto „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!“ gesetzt. Damit sollen über die Symptome eines Schlaganfalls und das richtige Verhalten im Notfall aufgeklärt werden. Auch Sommer wünscht sich eine bessere Aufklärung: „Nur wenn die Symptome besser und schneller erkannt werden, wird es auch gelingen, einen schnelleren Weg in die medizinische Behandlung zu finden und somit Menschenleben zu retten.“

Neben der schnellen Diagnostik sei auch die adäquate Therapie und rechtzeitig einsetzende Frührehabilitation wichtig, auch diese müssten deutlich verbessert werden, so die Gesundheitsexpertin. Sommer hofft auf das Hessische Schlaganfallkonzept, das notwendig ist, um flächendeckend reagieren zu können. Andere Länder hätten in der Schlaganfallversorgung ein dreistufiges System mit einem landesweiten Schlaganfallzentrum (Überregionale Stroke Unit) sowie einen regionalen Schlaganfallschwerpunkt (Regionale Stroke Unit) für große Stadt- und Landkreise und lokale Schlaganfallstationen zur Sicherstellung der Akutversorgung mit der geeigneten Diagnostik und Therapie als wohnortnahes Behandlungsangebot in jedem Landkreis bzw. in den Städten und Gemeinden. Gleichzusetzen mit der Versorgungsebene der lokalen Schlaganfallstationen sei die über die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zertifizierte, telemedizinisch vernetzte Stroke Unit (T-SU).

„Ich hoffe auf eine bessere Aufklärung und eine gute und flächendeckende Versorgung durch die Umsetzung eines Schlaganfallkonzeptes, damit sichergestellt werden kann, dass alle Schlaganfallpatienten eine der Art und dem Schweregrad ihrer Erkrankung angemessene, qualitativ hochwertige Versorgung erhalten, damit Menschenleben gerettet und schwere Beeinträchtigungen verhindert werden“, sagte Sommer.