Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nadine Gersberg, erklärte heute im Zuge der Debatte über die Volkskrankheit Endometriose:

„Endometriose betrifft Millionen von Menschen in Deutschland. Dass diese Krankheit die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken kann, wissen allerdings nur wenige. Aber: nicht nur viele Menschen in der Gesellschaft haben keine Ahnung von der Volkskrankheit, auch im Gesundheitswesen ist noch zu wenig bekannt, um Endometriose feststellen oder gar heilen zu können. Das Hauptproblem liegt häufig schon in der Diagnose, denn Frauen werden mit ihren Schmerzen häufig nicht ernst genommen. Oftmals wird ihnen lapidar die Pille oder irgendein Schmerzmittel verschrieben. Durchschnittlich vergehen 10 Jahre, bis die Diagnose Endometriose überhaupt getroffen wird.“

Endometriose sei ein typischer Fall des so genannten Gender Data Gaps, dem Mangel an weiblichen Daten in der medizinischen Forschung. Ein Mangel, der aus keinen oder zu wenigen weiblichen Daten resultiere. Das Land Hessen solle eine Vorreiterrolle im Kampf gegen diese Krankheit übernehmen, die Frauen so sehr belaste und gefährde. Deshalb habe die SPD-Fraktion einen Antrag gestellt, der in der letzten Woche im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst abschließend beraten wurde. Das Land Hessen solle Fördergelder für ein Sonderforschungsprojekt Endometriose bereitstellen, aber Schwarzgrün habe den Antrag abgelehnt. „Die Landesregierung zeigt keinerlei Eigeninitiative, um den hessischen Frauen zu helfen“, kritisiert Gersberg.

An Mädchen und Frauen gerichtet, sagte Gersberg: „Es ist nicht normal, dass Ihr jeden Monat schwere Schmerzen habt. Aber es interessieren sich zu wenige Menschen für Eure Probleme. Weil Ihr Mädchen, weil Ihr Frauen seid. Weil Eure Hormone ihnen zu kompliziert und ihre Auswirkungen zu teuer für die Forschung sind. Das ist institutionelle Diskriminierung von Frauen. Das ist Diskriminierung der Hälfte unserer Gesellschaft. Es ist grob fahrlässig, so mit dem Leben von Frauen umzugehen und es wird Zeit, dass wir daran etwas ändern. Die SPD-Fraktion ist dazu bereit.“