Nach der Sperrung der Salzbachtalbrücke auf der A66 bei Wiesbaden fordert die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag genauere Informationen von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Die Fraktion hat den Minister aufgefordert, am kommenden Mittwoch im Verkehrsausschuss des Landtags über die aktuelle Sachlage und über Vorschläge zur Lösung der erheblichen Verkehrsprobleme zu berichten, die seit der Sperrung der Brücke den Großraum Wiesbaden stellenweise lahmlegen.

„Nicht nur, dass die gesamte Region westlich von Wiesbaden jetzt von der direkten Autobahnverbindung nach Frankfurt abgeschnitten ist – auch der Wiesbadener Hauptbahnhof kann von den meisten Zügen nicht mehr angefahren werden, weil alle wesentlichen Gleise unter der defekten Brücke hindurchführen. Das ist eine verkehrstechnische Katastrophe für Wiesbaden, Mainz und das ganze Rhein-Main-Gebiet“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Tobias Eckert, am Montag.

Eckert wies darauf hin, dass die Zuständigkeit für die regelmäßige Prüfung, die Instandhaltung und den geplanten Abriss und Neubau der Brücke bis zum 31. Dezember vergangenen Jahren bei Hessen Mobil gelegen habe, also bei einer Behörde aus dem Verantwortungsbereich des Grünen-Ministers Al-Wazir.

„Da die neu gegründete Autobahn GmbH des Bundes die Zuständigkeit für die Bundesfernstraßen – und damit auch für die Autobahnbrücke über das Salzbachtal bei Wiesbaden – erst vor einem halben Jahr übernommen hat, müsste bei Hessen Mobil ausreichend Wissen über den Zustand der Brücke und über die Gefahren, die von dem Bauwerk ausgehen, vorhanden sein. Die jüngere Geschichte dieses Bauwerks, das für die Verkehrsinfrastruktur im Rhein-Main-Gebiet von herausragender Bedeutung ist, steckt voller Fehleinschätzungen, Pannen und Peinlichkeiten – von der angeblich überraschenden Feststellung, dass die Brücke baufällig ist, über Reparaturversuche, die in noch größeren Schäden mündeten, bis zu dem monatelangen Streit zwischen Land, Bund und Baufirmen über den richtigen Weg zum Abriss der Konstruktion. Und nun also der Beinahe-Zusammenbruch des südlichen Brückenteils. Ich ahne natürlich, dass Tarek Al-Wazir versuchen wird, sich für unzuständig zu erklären, weil seine Behörden seit Januar die Verantwortung an die Autobahn GmbH des Bundes abgegeben haben – aber damit wird der Minister nicht durchkommen. In dem Bemühen, die erheblichen Zumutungen für die Menschen in und um Wiesbaden zu lindern, sind alle gefragt – auch die Landesbehörden.“