Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung stellt Hessen ein schlechtes Zeugnis bei der Kita-Betreuung aus. Die stellvertretende Vorsitzende und familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, nannte die Zahlen als Konsequenz einer verfehlten Politik der schwarzgrünen Landesregierung.

Gnadl sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Die Zahlen der Bertelsmann Stiftung kommen nicht überraschend. Das Land Hessen hat leider nur darauf gesetzt mehr Plätze zu schaffen. Die Qualität der Betreuung ist für die schwarzgrüne Landesregierung nachrangig gewesen.  Solange das Land seinen Anteil an den Betriebskosten der Kitas nicht mit echten Landesmitteln spürbar erhöht, bleibt die Qualität der Betreuung alleine Sache der Träger. Damit werden die hessischen Kommunen alleine gelassen. Dies kann man auch deutlich an den regionalen Unterschieden bei den Betreuungsschlüsseln erkennen. Städte und Gemeinden im ländlichen Raum verfügen oftmals über weniger Einnahmen, als in Ballungsräumen und haben somit auch geringere Personalmittel zur Verfügung.“

Aktuell beklagten 23 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg in einer gemeinsamen Erklärung, dass sie nicht genügend Fachkräfte gewinnen und dadurch keine weiteren Kita-Gruppen bilden könnten. Dies zeige einmal mehr, wie notwendig es ist, dass die Landesregierung endlich handele.

„Wir fordern schon seit langem Qualitätsverbesserungen in den Kitas, um auch die Attraktivität des Berufsbilds zu steigern. Unsere gesamten Gesetzesinitiativen zu Qualitätsverbesserungen, wie die Anrechnung der mittelbaren pädagogischen Arbeit, Zeiten für Fort- und Weiterbildung oder die Leitungsfreistellung, wurden bisher von Schwarzgrün abgelehnt. Wir wollen, dass die Arbeitsbelastung sinkt und die Fachkräfte in den Kitas ihrer verantwortungsvollen Arbeit auch gerecht werden können“, sagte Gnadl.

Parallel dazu müsse die Landesregierung sich stärker bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern engagieren. „Die Ausbildung muss attraktiver werden. Noch immer müssen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher die Ausbildung zahlen, statt eine Ausbildungsvergütung zu erhalten. Auch die praxisintegrierte Ausbildung muss ausgebaut werden. Andere Bundesländer, wie beispielsweise Baden-Württemberg, sind hier viel weiter. Das aktuelle Bundesprogramm begrüßen wir sehr, es sollte aber durch ein Landesprogramm ergänzt werden. Sonst wird der Qualitätsausbau in den Kitas am Ende an den fehlenden Fachkräften scheitern“, so die familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.