In der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung des Attentats von Hanau war Herr Prof. Dr. Henning Saß als Sachverständiger zu Täter und Tatmotiv geladen. Er machte deutlich, dass das am 7.12.2019 erstellte und vor der Tat im Internet eingestellte Video des Attentäters Tobias R. ein Alarmsignal für eine Fremdgefährdung mit einem deutlichen Hinweis auf das bevorstehende Attentat darstellte.

Aus der Darstellung von Prof. Dr. Saß gehe hervor, dass zum einen die Erkrankung und zum anderen das hohe Hass- und Verachtungspotential des Täters Ausländern gegenüber deutlich zu erkennen gewesen sei. Die Obfrau der SPD-Fraktion im Untersuchungsausschuss, Heike Hofmann: „Hieraus muss folgen, dass es einer strengen und unverzüglichen Überprüfung ins Netz eingestellter Inhalte bedarf. Nur so können solche Taten künftig verhindert werden. Insbesondere zu Zeiten einer immer weiter voranschreitenden Digitalisierung ist dies zwingend notwendig.“

Hasskommentare müssten kritischer hinterfragt und näher überprüft werden. Sie dürften nicht als wirr und verquer abgetan werden. Durch die Anonymität des Netzes sei Hate Speech mittlerweile ein gemeingesellschaftliches Problem. Auf Worte würden oft Taten folgen und Menschen, die Gewaltphantasien äußerten würden oft noch angestachelt, diese auch umzusetzen. „Die heutige Vernehmung zeigt, dass die nach außen kundgetanen Äußerungen vor allem die Ernsthaftigkeit ihrer jeweiligen Verfasser und ihrer Motive ausdrücken. Deshalb brauchen wir eine konsequente Strafverfolgung von Hasskriminalität“, so Hofmann.