Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, fordert die schwarzgrüne Landesregierung auf, die geltenden Corona-Kontaktbeschränkungen in Hinblick auf Kinder zu überarbeiten. Mit der neuesten Corona-Verordnung des Landes werden bei der maximalen Zahl der Personen, die sich im öffentlichen Raum treffen dürfen, auch Kinder unter 14 Jahren mitgezählt.

Gnadl sagte: „Die hessische Regelung ist realitätsfern und stellt eine unzumutbare Härte gegenüber Kindern dar. Gerade Klein- und Kitakinder können sich nicht alleine treffen, sondern nur in Begleitung jeweils eines Elternteils. Deswegen müssen mindestens die Kinder unter sechs Jahren von der Kontaktbeschränkung ausgenommen werden, wie es etwa in Rheinland-Pfalz geregelt ist. Auch für Familien mit mehreren Kindern ist die hessische Regelung kaum umsetzbar. Es wäre auch denkbar, die Altersgrenze höher anzusetzen und sich dabei an den Verordnungen von Bundesländern wie Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Sachsen zu orientieren.“

Um das Infektionsgeschehen insgesamt einzudämmen, seien strikte Kontaktbeschränkungen erforderlich. „Aber die Regelungen müssen auch sinnvoll und umsetzbar sein. Für kleine Kinder, die andere Kinder nicht ohne einen Elternteil treffen können, kommt die aktuelle Regelung in Hessen faktisch einem Kontaktverbot gleich“, so Gnadl.

Die SPD-Politikerin kritisierte, dass die Regeln der hessischen Corona-Verordnung, die nur Zusammenkünfte im öffentlichen Raum reglementiere, für Privatwohnungen jedoch nur unverbindliche Empfehlungen aussprechen, zu absurden Situationen führten: „Dass sich zwei kleine Kinder in Begleitung jeweils eines Elternteils zu Hause verabreden, wird zwar nicht empfohlen, ist aber weiterhin erlaubt. Wenn sich dieselben Kinder mit ihren Elternteilen auf einem öffentlichen Spielplatz treffen, drohen empfindliche Bußgelder, obwohl das Infektionsrisiko auf dem Spielplatz an der frischen Luft wesentlich geringer ist, als im geschlossenen Kinderzimmer. Dass das für viele Eltern nicht nachzuvollziehen ist, kann ich als Mutter von drei Kindern selbst sehr gut nachvollziehen“, so die sozialpolitische Sprecherin der SPD.

Gnadl sagte, sie hoffe darauf, dass die Landesregierung die Corona-Verordnung bald praktikabler gestalte: „Wir werden in den kommenden Monaten leider noch mit coronabedingten Einschränkungen leben müssen. Umso wichtiger ist es, bei den Verordnungen die unterschiedlichen Lebenslagen in Hessen zu berücksichtigen, insbesondere auch die von Familien. Gerade für Kinder und Jugendliche ist die momentane Situation besonders schwer, weil sie für die persönliche Entwicklung den Kontakt zu Gleichaltrigen brauchen. Außerdem müssen die Regelungen nachvollziehbar und logisch sein. Nur so wird in der Bevölkerung die Akzeptanz für notwendige Maßnahmen erhalten“, sagte Gnadl.