Anlässlich des Welt-Blutkrebstages am 28. Mai dieses Jahres fordert die pflege- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, größere Anstrengungen und eine bessere Unterstützung in der Forschung zur Bekämpfung von Krebs: „Glücklicherweise gibt es seit Jahren Fortschritte in der Forschung sowie verbesserte Methoden zur Früherkennung und der Entwicklung von Therapien gegen Krebs. Die Zuschüsse des Landes sind aber längst nicht ausreichend, die Forschungsförderung muss besser unterstützt werden. Es muss noch mehr getan werden, gerade wenn es darum geht, Krebs zu vermeiden, früher zu erkennen und vor allem Wiedererkrankungen zu verhindern“, so Dr. Sommer.
Sie wies darauf hin, dass Krebs vor Corona nicht Halt mache. Die Corona-Pandemie schlägt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dramatisch auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen nieder. Während des Kampfes gegen Covid-19 sei es bisher überaus herausfordernd gewesen, die Fortführung der Krebsbehandlung zu gewährleisten. In Deutschland habe es im und nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 weniger Krebsbehandlungen gegeben. Der Rückgang der stationären Aufnahmen für Diagnostik und/oder Therapien habe im Schnitt 10 bis 20 Prozent betragen, heißt es in einer Studie von Autoren um den Mediziner Peter Reichardt vom Helios-Klinikum. Auch die Barmer weist darauf hin, dass im zweiten Quartal 2020 der Krankenstand aufgrund von Krebserkrankungen in Hessen mehr als 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau gesunken sei. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass der Rückgang an Diagnosen darauf zurückzuführen ist, dass weniger Menschen erkranken.
Dr. Sommer sagte: „Diese Entwicklung ist sehr riskant, da sich insbesondere bei Krebserkrankungen die Heilungs- und Genesungschancen vermindern, wenn die Erkrankung nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Corona darf nicht dazu führen, Krebserkrankungen wie den Blutkrebs, auf den am heutigen Tag besonders aufmerksam gemacht wird, und die Krebsvorsorge zu vernachlässigen. Es wird befürchtet, dass derzeit viele Krebserkrankungen infolge der COVID-19-Pandemie zu spät erkannt werden. Aber Krebs nimmt keine Rücksicht auf die Corona-Krise.“
An die Landesregierung gerichtet sagte Dr. Sommer: „Es ist gut, dass es das Krebsregister gibt und dass es flächendeckend vorhanden ist. Es erfasst Krebs-Neuerkrankungen und -Sterbefälle und wertet das Auftreten, die Sterblichkeit und das Überleben aus. Doch was seit langem fehlt, ist die Überarbeitung des Onkologie-Konzeptes. Krebserkrankte benötigen Hilfe, Beratung, Begleitung. Vorrangiges Ziel des Konzepts ist eine bessere Koordinierung der Behandlung und eine Erhöhung der Versorgungsqualität, unabhängig vom Ort der Behandlung. Vor fast einem Jahr habe ich eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet – bis heute ist aus dem Haus von Minister Klose keine Antwort gekommen. Aber dieses Thema auf die lange Bank zu schieben, ist fahrlässig!“
Hintergrund:
Der World Blood Cancer Day ist ein globaler Aktionstag, der sich dem Kampf gegen Blutkrebs widmet und auf Blutkrebs aufmerksam macht, um Betroffenen auf der ganzen Welt Unterstützung entgegenzubringen. Blutkrebs ist ein umgangssprachlicher Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen die normale Blutbildung durch unkontrollierte Vermehrung bösartiger Blutkrebszellen gestört ist. Wegen dieser Krebszellen kann das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen, zum Beispiel Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen.
Kleine Anfrage: http://starweb.hessen.de/starweb/LIS/servlet.starweb?path=LIS/PdPi_FLMore20.web&search=WP%3d20+and+R%3d8510