„Statt Schulen mit einem Schnellschuss mit zwei Pilotprojekten weiter zu vertrösten, brauchen wir Entlastungen in der Fläche“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, die Pressekonferenz von Kultusminister Lorz am heutigen Montag in Wiesbaden. Die Ankündigung, zwei Modelle für Verwaltungskräfte an Schulen zu erproben, sei ein reines Wahlkampfmanöver aus Angst vor dem drohenden Regierungsverlust. Die CDU habe 19 Jahre lang Mehrarbeit an Schulen angeordnet, aber nichts zur Entlastung getan.
Die SPD sehe das Wahlgeschenk des Kultusministers als Bestätigung ihrer Position, so Degen. „Wie es scheint, hat zumindest jemand im Kultusministerium unsere Pressemitteilung vom 27. Juni dieses Jahres zu unserer Schulleiter-Anhörung, die die Regierungsfraktionen im Übrigen geschwänzt haben, sehr aufmerksam gelesen, in der wir erneut den Abbau von bürokratischen Zwängen sowie die Unterstützung von Schulleitungen durch Verwaltungsfachkräfte gefordert haben.“ Fünf Tage vor der Wahl werfe Lorz seine alten Positionen über Bord, für die Verwaltungsfachkräfte seien allein die Schulträger zuständig und die Forderung nicht finanzierbar. Nun mache er aus Wahltaktik eine Kehrtwende um 180 Grad.
Wenn die Opposition, unterstützt durch zahlreiche Lehrerverbände, Entlastung fordere, werde erstens Handlungsbedarf bestritten und zweitens behauptet, es sei kein Geld dafür da. Der jetzige Vorschlag, Schulen drei Stellen im Main-Kinzig-Kreis mitzufinanzieren, an sechs Schulen in Fulda die Schulsekretariate mit ein paar Stunden zu unterstützen und das als Entlastung und Unterstützung der Schulen zu verkaufen, sei ein übler Scherz.
„So positiv sein Sinneswandel ist, das Wahlkampfmanöver ist wieder einmal halbherzig. Wir brauchen Entlastungen in der Fläche und nicht nur an einzelnen Orten. Die Lehrkräfte in Hessen wollen Lösungen, die sofort landesweit umgesetzt und nicht nur einen Tropfen auf den heißen Stein mit ein oder zwei Modellprojekten. Die schwarzgrüne „Projekteritis“ muss ein Ende haben“, forderte Degen.