Nachdem die Universität Frankfurt die Zulassung von 282 Erstsemestern für Human- und Zahnmedizin widerrufen hat, fordert die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer, von der Goethe-Universität in Frankfurt und vom Land Hessen, den rechtlichen und materiellen Schaden auszugleichen, der den betroffenen Studienanwärtern entstanden ist. Die Universität hatte der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH), die für die bundesweite Vergabe der Medizinstudienplätze zuständig ist, erheblich mehr verfügbare Studienplätze gemeldet als tatsächlich vorhanden sind. Erst nach Abschluss des Vergabeverfahrens fiel der Fehler auf, weshalb die Goethe-Universität 282 Zusagen wieder zurücknahm.

Dr. Sommer, die auch Fachsprecherin ihrer Fraktion für Gesundheits- und Hochschulpolitik ist, sagte am Mittwoch in Wiesbaden: „Was die Universität als bedauerliches Versehen beschreibt, ist tatsächlich eine Katastrophe, die das Zeug dazu hat, die berufliche Zukunft von 282 jungen Menschen zu vernichten. Denn die Betroffenen sind mit der vermeintlich verlässlichen Studienplatzzusage aus Frankfurt komplett aus dem System der SfH herausgefallen und haben keine Chance mehr, im Nachrückverfahren an einer anderen Hochschule einen Studienplatz für Medizin oder Zahnmedizin zu bekommen. Unter Umständen sind sogar die anrechenbaren Wartezeiten verloren gegangen und müssen neu erworben werden – das müssen die beteiligten Stellen auf jeden Fall verhindern.

Auch finanziell ist dieser unfassbare Vorgang für die Betroffenen verheerend: Sie haben ihren Ausbildungsplatz oder einen Studienplatz an einer anderen Uni abgesagt, haben eine Wohnung in Frankfurt gemietet und bereits Umzüge organisiert.

Angesichts der Tragweite der Affäre wäre es völlig angebracht, wenn sich Ministerpräsident Boris Rhein bei den Betroffenen offiziell entschuldigen würde – immerhin regiert er das Land, in dem solches Versagen einer öffentlichen Einrichtung möglich war.

Das hessische Wissenschaftsministerium muss gemeinsam mit der Stiftung für Hochschulzulassung einen Weg finden, alle rechtlichen Ansprüche, die die Betroffenen vor der widerrufenen Studienplatzzusage hatten, wiederherzustellen – insbesondere mit Blick auf deren Position auf der bundesweiten Warteliste.

Und die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn von den Grünen muss Sorge dafür tragen, dass die 282 Opfer des Verwaltungsversagens an der Goethe-Universität vollumfänglich finanziell entschädigt werden – und zwar sofort, nicht erst nach langwierigen Schadenersatzprozessen vor Gericht. Das wäre das Mindeste, was die Betroffenen erwarten können.“