In der Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst kritisierte die Sprecherin für Kunst und Kultur der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, die zögerliche Haltung und den mutlosen Kurs von Schwarzgrün in der Corona-Krise. „Während durch die Schließung der Kultureinrichtungen viele Kulturschaffenden in eine dramatische und existenzbedrohende Lage geraten sind, wurden in Hessen Programme aufgelegt, die weder passgenau noch der Situation angemessen sind. Von den bereitgestellten 50 Millionen Euro, die im Rahmen des Kulturpakets I fließen sollten, sei mehr als die Hälfte nicht abgerufen worden und dann umgehend 1:1 ins Kulturpaket II geflossen. Das ist zwar gut, weil die Mittel vor dem Zugriff anderer Ressorts bewahrt blieben, aber nicht die Unterstützung, die direkt bei den Betroffenen ankommt. Bundes- und Landesprogramme müssen nicht nur aufeinander abgestimmt sein, sondern es geht auch darum, dass Geld da ankommt, wo es benötigt wird und nicht von einem Topf in den nächsten verschoben wird.“

Die SPD habe Minister Dorn daher heute im Ausschuss aufgefordert, das Programm „Ins Freie“, das Teil des zweiten Kulturpakets ist, zügig aufzustocken. Als Meisterin der Umverteilung erklärte die Ministerin dazu, dass sie auch hier an eine Aufstockung durch Umwidmung von Mitteln denke, die in anderen Programmteilen nicht abgerufen worden seien. Das reiche aber nicht. Das mit 10 Millionen Euro gestartete Programm war in kürzester Zeit überzeichnet, was angesichts der langen Durchstrecke der Open-Air-Veranstalter und dem von allen heiß ersehnten Start der Freiluftsaison zu erwarten gewesen sei.

„Was die Ministerin macht, ist ganz großes Kino,“ so Sommer. „Durch so kleine Finanzmanöver lässt sich jede Summe gleich zweimal vermarkten. Das ist zwar clever, aber kein guter Stil. Viele Veranstalter sind aktuell enttäuscht, dass sie leer ausgegangen sind. Schuld ist die Landesregierung, die schlecht kalkuliert hat. Wir hätten uns gewünscht, dass Schwarzgrün nicht nur anerkennt, dass viele Veranstalter kluge Hygiene- und Sicherheitskonzepte vorgelegt und sich in der Corona-Zeit auf den Kultursommer konzeptionell gut vorbereitet haben, sondern auch Modellprojekte, wie etwa Modellkonzerte, wie sie in anderen Ländern stattfanden, initiiert hätte, um konkrete Erfahrungen zu sammeln.“